Julius Arnold in seinen Arbeiten.
(B. 5) 23
Gegenstand metamikroskopischer Betrachtung war, und als Sitz
hypothetischer Protomeren (oder Tagmen) gedacht wurde. Sie
ist die Matrix, die Stätte der Entwicklung und des Wachstums der
gröberen Formbestandteile des Plasmas. Aber trotz dieses ver-
wickelten Baues ist doch die Zelle ein einheitliches Gebilde, eine
Organisationseinheit, eine Stufe in der Organisation der lebenden
Substanz, ein Elementarorganismus. Die gröberen Formen, die
in jene Matrix eingebettet sind, werden in Mitosomen (Faden-
körner) und Granula (Körner) geschieden. Diese Granula sind nicht
Fällungsprodukte, nicht von außen in die Zelle aufgenommene,
einverleibte Stoffe, nicht bloß Sekrettropfen, nicht von der Struk-
tur unabhängige, paraplasmatische Gebilde, sondern aus der
Matrix hervorgewachsene Strukturbestandteile, mit wichtigen
Funktionen betraute Organellen; sie sind das Rüstzeug der Zelle
im inneren Haushalt des Stoffwechsels. Also leben sie und betä-
tigen ihre vitalen Eigenschaften in den Funktionen der Adsorp-
tion und Absorption, in der Speicherung, Assimilation und Syn-
these von Nahrungsstoffen und intermediären Stoffwechselpro-
dukten, in Resorption und Sekretion, sind also beteiligt bei der
Stoffaufnahme, Stoffspeicherung und Stoffabgabe. Sie sind durch
fädige Zwischenglieder miteinander verbunden, die sich auch an
jenen Funktionen beteiligen können. Wenn diese Fadenkörner
und Körnerfäden eine Hülle von lipoiden Stoffen bekommen,
dann in Chromsäure fixiert werden, sind sie einigen Färbungs-
methoden zugänglich und erscheinen dann als Mitochondrien oder
Cliondriomiten, die seit BENDAS Entdeckung in Samenzellen 1896
eine so große Rolle in der Zellenlehre gespielt haben, und die
ebenfalls in Körner-, Fäden- und Stäbchenformen Vorkommen
(MEVEs' Chondriosomen, Ghondriomiten und Chondriokonten). Ob
sie eine Art Erbsubstanz darstellen, die in kontinuierlicher Keim-
bahn von den Geschlechtszellen auf die embryonalen Zellen über-
geht, wie manche glauben beweisen zu können, ist noch strittig.
Wenn FLEMMiNGs einst herrschende Mitomlehre im Plasma zu ein-
seitig die fädigen Strukturen berücksichtigte und die wichtigen
Granula gänzlich übersah, auch zu wenig physiologisch dachte
und im Morphologischen stecken blieb, wenn ALTMANNS Granula-
lehre darin weit über das Ziel hinausschoß, daß sie die Zellen als
Kolonien der Granula auffaßte, und diese als Bioblasten den
Mikrokokken als den Autoblasten an die Seite stellte, für die
Granu!a also die Stellung von Elementarorganismen beanspruchte,
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Gegenstand metamikroskopischer Betrachtung war, und als Sitz
hypothetischer Protomeren (oder Tagmen) gedacht wurde. Sie
ist die Matrix, die Stätte der Entwicklung und des Wachstums der
gröberen Formbestandteile des Plasmas. Aber trotz dieses ver-
wickelten Baues ist doch die Zelle ein einheitliches Gebilde, eine
Organisationseinheit, eine Stufe in der Organisation der lebenden
Substanz, ein Elementarorganismus. Die gröberen Formen, die
in jene Matrix eingebettet sind, werden in Mitosomen (Faden-
körner) und Granula (Körner) geschieden. Diese Granula sind nicht
Fällungsprodukte, nicht von außen in die Zelle aufgenommene,
einverleibte Stoffe, nicht bloß Sekrettropfen, nicht von der Struk-
tur unabhängige, paraplasmatische Gebilde, sondern aus der
Matrix hervorgewachsene Strukturbestandteile, mit wichtigen
Funktionen betraute Organellen; sie sind das Rüstzeug der Zelle
im inneren Haushalt des Stoffwechsels. Also leben sie und betä-
tigen ihre vitalen Eigenschaften in den Funktionen der Adsorp-
tion und Absorption, in der Speicherung, Assimilation und Syn-
these von Nahrungsstoffen und intermediären Stoffwechselpro-
dukten, in Resorption und Sekretion, sind also beteiligt bei der
Stoffaufnahme, Stoffspeicherung und Stoffabgabe. Sie sind durch
fädige Zwischenglieder miteinander verbunden, die sich auch an
jenen Funktionen beteiligen können. Wenn diese Fadenkörner
und Körnerfäden eine Hülle von lipoiden Stoffen bekommen,
dann in Chromsäure fixiert werden, sind sie einigen Färbungs-
methoden zugänglich und erscheinen dann als Mitochondrien oder
Cliondriomiten, die seit BENDAS Entdeckung in Samenzellen 1896
eine so große Rolle in der Zellenlehre gespielt haben, und die
ebenfalls in Körner-, Fäden- und Stäbchenformen Vorkommen
(MEVEs' Chondriosomen, Ghondriomiten und Chondriokonten). Ob
sie eine Art Erbsubstanz darstellen, die in kontinuierlicher Keim-
bahn von den Geschlechtszellen auf die embryonalen Zellen über-
geht, wie manche glauben beweisen zu können, ist noch strittig.
Wenn FLEMMiNGs einst herrschende Mitomlehre im Plasma zu ein-
seitig die fädigen Strukturen berücksichtigte und die wichtigen
Granula gänzlich übersah, auch zu wenig physiologisch dachte
und im Morphologischen stecken blieb, wenn ALTMANNS Granula-
lehre darin weit über das Ziel hinausschoß, daß sie die Zellen als
Kolonien der Granula auffaßte, und diese als Bioblasten den
Mikrokokken als den Autoblasten an die Seite stellte, für die
Granu!a also die Stellung von Elementarorganismen beanspruchte,