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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0015
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothaltien. (B, 3) 15

Nach 4 Wochen fanden sich in der Kultur im Thermostaten
langgestreckte Keimfäden (s. KLEBS, 1916, S.37), in der Kultur
im blauen Licht ganz kurze Keimfäden. Als ich dann das Blaufilter-
häuschen am 9. IV. näher der Lampe stellte, zeigten sich die An-
fänge der Prothalliumbildung. Das blaue Licht hemmt gegen-
über der Dunkelheit das Streckungswachstum und för-
dert die Quer- und Längsteilung.
b) Seit 24. III. 15 2 Kulturen auf Agar +0.1 Knop, 1 Stunde
elektrisch beleuchtet, die übrige Zeit des Tages die eine Kultur
im Licht des Blaufilters, die andere im dunklen Thermostaten
bei 30°.
Nach 16 Tagen war im blauen Licht keine Keimung einge-
treten; in der Kultur des Thermostaten hatten unter 300 Sporen
104 gekeimt = 34.6%. Bei der einstündigen Beleuchtung im
gemischten Osramlicht hatte das blaue Licht stärker hemmend
auf die Keimung ge wirkt als die Dunkelheit. Als die Kultur
vom blauen Licht seit 9. IV. hell elektrisch beleuchtet wurde,
hatten nach 5 Tagen alle Sporen gekeimt. In den verschiedenen
Versuchen mit Uviolglas war die Keimung der Sporen ebenso
gehemmt wie beim Blaufilter.

B. Rot- und Blau glas.
Die beiden unten offenen Glashäuschen standen neben-
einander in mit Sand gefüllten Tonschalen in gleicher Höhe mit
der Lampe 35 cm entfernt von der Mitte, was einer Lichtstärke
von ca. 8000 Kerzen entsprach. In jedem Häuschen befand
sich ein Thermometer, das 2—3 mal am Tage abgelesen wurde.

Versuchszeit
Rot
glas
Blauglas
Durchschn.-
temperatur
Min.
Max.
Durchschn.-
temperatur
Min.
Max.
4. 11.—28. 11. 15
29.5°
26.8°
32°
29.2°
27.3°
30.2°
1. 11.—31. 111. 15
29.8°
26. °
34°
29.6°
28.2°
33.8°

Die Temperatur in den Glashäuschen hielt sich in den beiden
Monaten relativ konstant; sie war im roten etwas größer als im
blauen. Nach den Messungen von TRAUTZ ging durch das Rotglas
3 mal soviel Energie hindurch wie beim Blauglas (s. S. 11).
 
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