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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0015
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Über Form und Bau des menschlichen Magens. (B. 10) 15
organ mit dünner kontraktiler Wand kann alle Formen darbieten
von der änßersten Ausdehnung bis zur äußersten Zusammenziehung
im ganzen mit fast allen Ubergangsformen, die durch mehr oder
weniger starke Zusammenziehung nur in einzelnen Abschnitten
bei mehr oder weniger starker Ausdehnung in den übrigen zustande
kommen können, wobei allerdings die Formen mit kontrahiertem
Pylorusteil und die mit schlaffem Blindsack überwiegen.
Die in der Literatur als Grenzmarken für die einzelnen Magcn-
abschnitte benützten Furchen, ,,Sulcus intermedius" usw. sind
ebenso wie der ,, Isthmus ventriculi" anatomisch nicht vorgebildet,
daher unbeständig in ihrem Auftreten und ihrer Lage und des-
wegen für eine allgemeine, durchgehende Beschreibung des Magens
nicht verwendbar.
Die Form des Magens im lebenden Körper.
Für die Erforschung der Magenform im lebenden Menschen
stehen zwei Wege zur Verfügung: die unmittelbare Betrachtung
des bei einer Operation freigelegten Organes und das Studium des
Röntgenbildes. Die klinische Untersuchung mittelst der Perkussion
gibt nur so beschränkte Auskunft, daß sie hier ganz vernach-
lässigt werden kann.
Die Betrachtung des Magens während der Operation enthält
verschiedene Fehlerquellen, die berücksichtigt werden müssen, um
falsche Schlüsse zu vermeiden. Zunächst sind natürlich alle Fälle
auszuschließen, in denen es sich um krankhaft veränderte Mägen
handelt. Verwertbar sind also nur die Befunde bei Operationen,
bei denen der klinisch gesund befundene Magen zur Anschauung
oder wenigstens zur unmittelbaren Betastung kommt, also etwa
bei Gallenstein- oder sonstigen Operationen in der Nähe des
Magens, wobei aber immer noch an krankhafte Verwachsungen
oder sonstige Veränderungen des Magens selbst oder seiner Lhn-
gebung zu denken ist. Auch darf nicht vergessen werden, daß in
der eröffneten Bauchhöhle andere Druckverhältnisse herrschen als
in der geschlossenen, was durchaus die Form des Magens im ein-
zelnen beeinflussen könnte. Es kommt hinzu, daß einerseits die
Narkose bezw. das Morphium, andererseits die Abkühlung den
Kontraktionszustand der Muskulatur ändern kann. Bei allem
wird es zudem niemals möglich sein, den Magen in seiner
ganzen Ausdehnung zu Gesicht zu bekommen. Was dem Auge
 
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