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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0047
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Über Form und Bau des menschlichen Magens.

(B. 10) 47

Entleerung des Ganalis ein ,,Sphincter antri" auf, d. h. endet die
peristaitische Ringwelle nicht am Pylorus, sondern schon in einer
gewissen Entfernung vor ihm, wobei sie häufig bis zum völligen
Verschluß des Lumens sphincterartig cinschneidet-, so erfolgt die
Entleerung des zwischen ihr und dem Pylorus bleibenden Ganalis-
abschnittes nunmehr durch konzentrische Verkleinerung (GROEDEL).
Diese anders als die Peristaltik geartete Bewegung wäre demnach
beschränkt ungefähr auf den kleinen Teil des Ganalis, der voll-
kommen, auch an der Seite der kleinen Kurvatur, von einem Längs-
muskelmantel umgeben ist. Das verschiedene funktionelle Ver-
halten des Anfangs- und Endabschnittes des Canalis würde bei
dieser Betrachtung mit einem verschiedenen Verhalten im anato-
mischen Bau Zusammentreffen. Doch ist zu betonen, daß das
letztere regelmäßig, das erstere aber nur in der Mehrzahl der Fälle
beobachtet ward.
Abgrenzung und Bezeichnung der einzelnen Abschnitte
des Magens.
Nach der Betrachtung der Formen, der Bewegungen und der
Muskulatur des Magens ist es nunmehr möglich, die eingangs
gegebene Einteilung des menschlichen Magens in die drei Abschnitte,
Fornix, Corpus, Ganalis näher zu begründen. Von vornherein muß
jede Einteilung abgelehnt werden, die sich lediglich auf die Kon-
traktionsformen in den Leichen, ihre Furchen und Auftreibungen
stützt, ebenso jede Einteilung nur nach dem Charakter der Schleim-
haut, die vergleichend-anatomisch durchgeführt, zu ganz unhalt-
baren Resultaten führt. Nur die gleichzeitige Berücksichtigung
von anatomischem Bau und motorischem Verhalten ohne Rück-
sicht auf die Schleimhaut kann, wenigstens heim einhöhligen
Magen wie dem menschlichen, zu einer rationellen Einteilung führen.
Die Beobachtung des sich bewegenden Magens lehrt die funk-
tionelle Teilung in einen relativ ruhenden und einen tätigen Ab-
schnitt. Letzterer ist anatomisch charakterisiert durch seine eigene
Längsmuskulatur (Fig. 18). Diesen etwa 6 cm langen Endabschnitt
besonders zu bezeichnen, ist daher in Bau und Funktion doppelt
begründet. Gegenüber der alten Benennung ,,Pars pylorica"
(B. N. A.) mit ,,Antrum pyloricum", auf deren sehr verschieden-
artige Anwendung ERIK MÜLLER besonders hingewiesen hat, gebe
ich wegen des runden Querschnittes (vgl. Fig. 15) mit FoRSSELL
der Bezeichnung ,,Ganalis egestorius" den Vorzug. Mit dem
 
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