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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0054
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54 (B. 10)

CuRT ELZE :

längs der kleinen Kurvatur dienen. WALDE YER sagt darüber am
Schlüsse seiner Abhandlung: ,,So finden wir denn drei Einrich-
tungen, welche im klagen die Vorwärtsbewegung der Ingesta längs
der kleinen Kurvatur zum Teil selbst bis zur stärksten Füllung
des Organs ermöglichen und erleichtern: die Magenrinnenbildung
(Sulcus gastricus, Sulcus salivalis) die Stellung des Magens, ins-
besondere der Lauf der kleinen Kurvatur, und die longitudinale
Faltenbildung längs derselben, die Magenstraße/'
So vollkommen damit besonders die Beobachtung erklärt
scheint, daß in den vollen Magen aufgenommene Flüssigkeiten
ohne Vermischung mit dem Mageninhalt unmittelbar in das Duo-
denum befördert werden, so bedürfen die einzelnen Angaben und
Vorstellungen der Autoren doch einer Nachprüfung. Allein schon
,,die Stellung des Magens, insbesondere der Lauf der kleinen
Kurvatur" bereitet bei näherer Betrachtung Schwierigkeiten. Die
kleine Kurvatur läuft zwar in ihrem Anfangs- und Hauptteil
senkrecht nach abwärts, biegt dann aber winklig um, und der
Mageninhalt muß diese Biegung mitmachen, um zum Pylorus zu
gelangen, der ja keineswegs der tiefste Punkt des gefüllten Magens
ist. Als Gegeneinwand könnte das Prinzip der kommunizierenden
Röhren herangezogen werden. Das wäre, wenn auch mit Rück-
sicht auf die Muskel- und Schleimhautverhältnisse nur in beschränk-
tem Maße, zulässig für den vertikal gestellten Magen des sitzenden
oder stehenden Menschen. Auf den horizontal liegenden Magen
der Säugetiere aber sind diese Betrachtungen gar nicht, ohne
weiteres anwendbar. —
Uber die ,,Magenstraße" ist zunächst zu sagen, daß sie gerade
am gefüllten und gedehnten klagen nicht ausgesprochen ist, was
auch aus WALDEYERs Angaben hervorgeht. An keinem gedehnten
Magen habe ich sie beobachten können. Damit erscheint aber
gerade das hinfällig, worauf WALDEYER hinauswollte: die Er-
klärung der Beobachtung von dem glatten Durchfluß der
Flüssigkeiten durch den gefüllten und also gedehnten Magen.
Die Falten, welche die Magenstraße bilden, finden sich nach
meiner Erfahrung nur in kontrahierten Mägen, und zwar
um so ausgesprochener, je stärker die Kontraktion ist. So wird
der Gedanke nahegelegt, daß sie, wie die übrigen Schleimhaut-
falten des Magens, durch Stauchung entstehen bei der Verengerung
des Magenhohlraums. Da diese Verengerung im wesentlichen in
der Querrichtung erfolgt, müssen die Falten vorwiegend in der
 
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