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Vogt, Cécile; Vogt, Oskar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum und des Pallidum und zur Pathophysiologie der dabei auftretenden Krankheitserscheinungen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36566#0024
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24 (B. 14)

CECiLE und OSKAR VOGT:

schwere Erkrankung des Striatum und — meist in geringerem.
Maße — des PaHidum feststellen können. Diese äußert sich in
1. einem zu einer groben Atrophie, vor allem des Caudatum,
führenden, diffusen Untergang von Ganglienzellen und Mark-
fasern,
2. kleinen, durch Erweichung oder Haemorrhagie ent-
stehenden Lakunen und
3. einer Rarefizierung und daran sich anschließenden Re-
sorption des Gewebes um die Blutgefäße herum. Bei den
kleinsten Blutgefäßen führt das erste Stadium zu einem Eiot pre-
pruecKEYhuA), das zweite zu dem bekannten .Eich
rn'Ee Bei den größeren Blutgefäßen entwickelt
sich aus dem E?%^ preEcunnire der Eini Ecmmirc. Dabei findet
ein Parenchymzerfall auch um die Venen statt.
Der pathologisch-anatomische Befund deckt sich danach voll-
ständig mit dem von P. MARIE 1900 und 1901 beschriebenen Etat
lacunaire de desintegration. Da aber Lakunen öfter ganz fehlen
und der Parenchymuntergang sich auf die anderen Formen von
Desintegration beschränkt, sprechen wir einfach vom Status
desintegrationis. Von den Herderkrankungen unterscheidet sich
dieser Status dadurch, daß der Herd eine zirkumskripte Erkrankung
in einem sonst gesunden Striatum + Pallidum darstellt, während
bei dem Etat de desintegration die eventuellen Lakunen nur als
lokal besonders intensive Ausdrücke eines diffusen Zerfall-
prozesses zu bewerten sind. Selbstverständlich gibt es Übergänge
zwischen beiden Erkrankungen.
Für unsere weiteren Ausführungen ist es nun von großer Wich-
tigkeit, die Symptome der Paralysis agitans näher zu analysieren.
Die eventuellen Störungen der Sensibilität, Trophik usw.
lassen wir als auf anders lokalisierten Prozessen beruhend beiseite.
Ob die Salivation wirklich als sekretorische Störung auf-
zufassen ist, mag unentschieden bleiben. Jedenfalls kommt das
Symptom — wie wir unter 7. sahen — bei reiner Striatum+Pal-
üdumerkrankung vor.
Bezüglich des Tremors macht das so ähnliche Zittern der
WiLSONsehen Kranken es immerhin wahrscheinlich, daß er auf
einen Krankheitsprozeß identischer Lokalisation zurückzuführen
ist. Ist diese Schlußfolgerung richtig, dann müssen wir des weiteren
mit Rücksicht darauf, daß in einigen unserer Fälle von Paralysis
agitans mit Tremor vornehmlich nur eine Erkrankung des Striatum
 
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