Neue zoogeographische Probleme aus dem indo-.austral. Archipel. (B. 4) 13
was weit wichtiger ist, in ihrer gegenseitigen Beziehung, so
legte ich mir die Frage vor, ob die heutigen Flüsse der Großen
Sunda-Inseln in ihrer Fischfauna noch Kennzeichen aufweisen von
vorzeitlich anderen Zuständen.
Ein heute selbständig ausmündender Fluß wie. der Mussi von
Sumatra könnte der Nebenfluß eines großen, in die Chinesische See
sich ergießenden Stromes gewesen sein, dessen System auch der
an der Westküste von Borneo ausmündende Kapuas angehörte. Ein
anderes Stromsystem ergoß sich vielleicht durch die Sunda-Straße
in den Indik. Dasselbe entwässerte etwa die trocken gelegte Java-
See und nahm die Flüsse auf', die sich jetzt wieder in sie ergießen.
Es war denkbar, daß von dergleichen Zuständen sich noch
etwas abspiegelte in der Fischfauna der gegenwärtig getrennten
Flüsse. Mit dieser Frage vor Augen unterwarf ich die Süßwasser-
fische der Sunda-Inseln einer kritischen Untersuchung.
Zur Wertschätzung der hierdurch erzielten Resultate sei darauf
hingewiesen, daß dieser Teil der Fauna ziemlich vollständig bekannt
ist, weit vollständiger jedenfalls als von manchen Teilen Europas.
Ich legte mir bezüglich des Materials, das der Beantwortung der
Fragestellung zugrunde gelegt wurde, Beschränkungen auf. Nur
solche Fische wurden benutzt, von denen feststeht, daß Meeres-
wasser unüberschreitbare Schranken für ihre Verbreitung bildet.
Ferner ging ich von folgender Überlegung aus: Als am Ende der
Eiszeit, die hier der Kürze halber als einheitlich aufgefaßt werden
darf, durch sich erhöhende Temperatur und Nachlaß der großen
Niederschläge, die Schmelzwasser der polaren Eis- und Schnee-
decken das Meer erhöhten, trat vor der Wiederkehr des heutigen
Zustandes ein Prodromalstadium ein. Das allmählich überflutende
Meer hatte in der Küstennähe, wo es die großen Ströme aufzu-
nehmen hatte, anfänglich einen brackischen Charakter, seine Sali-
nität nahm erst allmählich zu. Damit waren von unserer Betrach-
tung auch die Flußfische auszuschließen, die auch in Brackwasser
leben können.
Das Material, mit dem gearbeitet wurde, setzt sich also zu-
sammen aus Notopteriden, Osteoglossiden, kritisch gesich-
teten Siluriden, Cypriniden und Cobitiden. Für den weniger
Orientierten sei angemerkt, daß es sich auch nach unserer Ein-
schränkung noch um Zahlen handelt, die nach europäischen Zu-
ständen bemessen ungewöhnlich groß sind. Es handelt sich doch
um 3 Arten von Notopterus, einen Scleropages, 26 Genera
was weit wichtiger ist, in ihrer gegenseitigen Beziehung, so
legte ich mir die Frage vor, ob die heutigen Flüsse der Großen
Sunda-Inseln in ihrer Fischfauna noch Kennzeichen aufweisen von
vorzeitlich anderen Zuständen.
Ein heute selbständig ausmündender Fluß wie. der Mussi von
Sumatra könnte der Nebenfluß eines großen, in die Chinesische See
sich ergießenden Stromes gewesen sein, dessen System auch der
an der Westküste von Borneo ausmündende Kapuas angehörte. Ein
anderes Stromsystem ergoß sich vielleicht durch die Sunda-Straße
in den Indik. Dasselbe entwässerte etwa die trocken gelegte Java-
See und nahm die Flüsse auf', die sich jetzt wieder in sie ergießen.
Es war denkbar, daß von dergleichen Zuständen sich noch
etwas abspiegelte in der Fischfauna der gegenwärtig getrennten
Flüsse. Mit dieser Frage vor Augen unterwarf ich die Süßwasser-
fische der Sunda-Inseln einer kritischen Untersuchung.
Zur Wertschätzung der hierdurch erzielten Resultate sei darauf
hingewiesen, daß dieser Teil der Fauna ziemlich vollständig bekannt
ist, weit vollständiger jedenfalls als von manchen Teilen Europas.
Ich legte mir bezüglich des Materials, das der Beantwortung der
Fragestellung zugrunde gelegt wurde, Beschränkungen auf. Nur
solche Fische wurden benutzt, von denen feststeht, daß Meeres-
wasser unüberschreitbare Schranken für ihre Verbreitung bildet.
Ferner ging ich von folgender Überlegung aus: Als am Ende der
Eiszeit, die hier der Kürze halber als einheitlich aufgefaßt werden
darf, durch sich erhöhende Temperatur und Nachlaß der großen
Niederschläge, die Schmelzwasser der polaren Eis- und Schnee-
decken das Meer erhöhten, trat vor der Wiederkehr des heutigen
Zustandes ein Prodromalstadium ein. Das allmählich überflutende
Meer hatte in der Küstennähe, wo es die großen Ströme aufzu-
nehmen hatte, anfänglich einen brackischen Charakter, seine Sali-
nität nahm erst allmählich zu. Damit waren von unserer Betrach-
tung auch die Flußfische auszuschließen, die auch in Brackwasser
leben können.
Das Material, mit dem gearbeitet wurde, setzt sich also zu-
sammen aus Notopteriden, Osteoglossiden, kritisch gesich-
teten Siluriden, Cypriniden und Cobitiden. Für den weniger
Orientierten sei angemerkt, daß es sich auch nach unserer Ein-
schränkung noch um Zahlen handelt, die nach europäischen Zu-
ständen bemessen ungewöhnlich groß sind. Es handelt sich doch
um 3 Arten von Notopterus, einen Scleropages, 26 Genera