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Drüner, Leo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Die Anwendung der Stereoskopie bei der Darstellung anatomischer und chirurgischer Objekte — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36557#0003
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Die Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers
bleiben die Grundlagen auch für den praktisch tätigen Arzt. Er
kann die dauernde Fühlung mit ihnen nicht entbehren, ebenso
wie aus der Behandlung der Krankheiten immer neue Fragen ent-
stehen, immer neue Anregungen für die theoretischen Wissen-
schaften erwachsen. Die Abhängigkeit von einander ist eine gegen-
seitige. Oft sind es weite Umwege, die doch immer wieder dem
gleichen Ziele zustreben, das als vornehmstes allen gilt: dem
kranken Menschen zu helfen, wenn es nicht gelang ihn vor Krank-
heit zu bewahren.
Dem Chirurgen liegt die Anatomie näher, ist ihm täglich not-
wendiger. Daraus sind Studien hervorgegangen, welche in enger
Fühlung mit der praktischen Aufgabe des Tages standen. Ihr
Wert ist zunächst ein rein persönlicher, für den welcher sie anstellte.
Die Methoden aber, welche ich bei ihnen anwenden lernte, haben
mancherlei besonderes und können auch anderen von Vorteil sein,
welche bei dem gleichen Bedürfnis auf die gleichen Schwierigkeiten
stoßen. Dem Optiker und Photographen werden diese Aus-
führungen nichts wesentlich Neues bieten, vielleicht aber auch
ihn erst mit den Anforderungen bekannt machen, welche die
praktische Arbeit stellte, und aus der Art ihrer Lösung ihm die
Anregung bringen, ein gleich einfaches und vielseitig anwend-
bares Instrumentarium in eine bessere und einheitlichere Form
zu bringen.

I. Das Material.
Dem Chirurgen bleibt die Arbeit an der Leiche nicht erspart.
Seine Neigung, die Berührung mit Ansteckungsstoffen zu ver-
meiden, mag noch so groß sein, das Bedürfnis, die Leiche dazu
auszunutzen, um an ihr zu lernen und zu versuchen, wird wenig-
stens zeitweise immer wieder überwiegen, auch wenn der akade-
mische Unterricht in den Operationskursen nicht den unmittel-
baren Zwang ausübt, und er wird zu Vorsichtsmaßregeln greifen
müssen, welche ihn in der einen oder anderen Richtung be-
schränken.

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