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Möllendorff, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 9. Abhandlung): Über Funktionsbeginn und Funktionsbestimmung in den Harnorganen von Kaulquappen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36561#0011
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Funktionsbeginn in den Harnorganen von Kaulquappen. (B. 9) 11

sich an präformierte Zellsubstanzen anlagern, können uns über
solche Frage wenig Aufschluß geben (Genaueres s. b. W. v. MoEL-
LENDORFF 1918, 1 U. 2).
In der Niere beschränken sich die Färbungen auf das Rinden-
gebiet, wo lediglich die Hauptstücke saure Farbstoffe speichern,
wie entgegen früheren Ansichten (RiBBERT 1904, A. SCHMIDT 1891)
neuere Untersuchungen ergeben haben (SuzuKi 1912, W. v. MoEL-
LENDORFF 1915). Dabei nimmt jedes Hauptstück in gleicher Weise
an der Speicherung teil, sodaß die Färbung vom Glomerulus aus
in distaler Richtung in allen Kanälchen gleichmäßig fortschreitet.
Diese Tatsache ist durch Isolationsversuche vitalgefärbter Mäuse-
nieren außer allen Zweifel gesetzt. In Froschnieren ist der sogen.
II. Abschnitt mit der Farbstoffspeicherung betraut. In jedem -
Falle entstehen während der Farbstoffausscheidung, an Zahl und
Stärke zunehmend, in den Zellen gefärbte kugelige Gebilde zwischen
Rürstensaum und Rasis, sodaß nach starker Farbstoffausscheidung
die Zellen dicht granuliert erscheinen. Wir wissen auch, daß die
Farbstofftropfen nicht etwa ausgestoßen werden, daß sie also nicht
den Farbstoff auf dem Ausscheidungswege, sondern daß sie gespei-
cherten Farbstoff enthalten, der hier abgelagert wird, so lange
die Zellen von Farbstofflösung durchströmt werden. Die Färbung
nimmt dementsprechend auch in dem Maße ab, als die Körper-
säfte infolge der Ausscheidung an Farbstoff verarmen.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle, daß E. WEiss (1890)
und TH. RovERi (1892) durch eine entsprechende Methode die
Nierenkanälchen des Amphioxus als Exkretionssysteme bestimmt
haben. BovERi setzte die Tiere in eine gesättigte Meerwasserlösung
von Indigkarmin oder karminsaurem Ammoniak, wobei
noch ungelöste Teilchen durch eine Durchlüftungseinrichtung in
Suspension gehalten wurden. Mit beiden Farbstoffen gelang es,
im Kanälchenepithel eine Ansammlung von Farbstofftröpfchen zu
erzielen, mit Indigkarmin nach 24 Stunden, mit karminsaurem
Ammoniak nach Aufenthalt von 41 Stunden in dem Farbstoff-
wasser und weiteren 50 Stunden in reinem Seewasser.
Nach 28 Stunden war das Blutplasma in allen Gefäßen gerötet,
während am Ende des Karminversuches nur noch in den Kapillar-
schlingen des Glomerulus eine Rötung zu erkennen war, woraus
B. auf die Ausscheidung des Farbstoffes an dieser Stelle schließt.
Auf welchem Wege dann die Farbstofftröpfchen in die Epithel-
zellen gelangen, konnte B. nicht entscheiden.
 
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