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Möllendorff, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 9. Abhandlung): Über Funktionsbeginn und Funktionsbestimmung in den Harnorganen von Kaulquappen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36561#0016
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16 (B. 9)

W. V. MoELLENDORFF:

Kaulquappe aus der Gallerthülle mit der Ausscheidung beginnt.
Versuche, ganz jungen Laich in Farbstofflösung zur Entwicklung
zu bringen, führten nicht zu dem gewünschten Ergebnisse; an-
scheinend nimmt die Quappe den Farbstoff nur durch den Darm
auf. Der Darm wird aber erst dann zur Nahrungsaufnahme benutzt,
wenn mit dem Schwunde der hauptsächlichen Dottermassen die
Rachenhaut einreißt. Erst dann findet man den Darminhalt
gefärbt, und nun beginnt langsam die Speicherung in den bezeich-
neten Zellarten. Da nun bis zum Sichtbarwerden der Farbstoff-
speicherung eine gewisse Konzentration in den Vakuolen erreicht
sein muß, so dauert es einige Tage, bis man die Funktion der Vor-
niere mit dieser Alethode beurteilen kann. Immerhin ist es mir
gelungen, deutliche Farbstoffspeicherung in der Vomiere einer
Quappe festzustellen, in deren Organzellen noch reichlich Dotter-
plättchen vorhanden waren. Auch die Vornierenzellen enthielten
hei diesem Tiere noch schöne Dotterplättchen neben den Farbstoff-
tropfen. Zu dieser Zeit funktioniert also die Vomiere schon ebenso
wie im vohausgebildeten Zustande. Wie ich schon oben sagte,
ist aber ein viel früheres Infunktiontreten der Vomiere anzunehmen.
Weitere Untersuchungen sollen nach Möglichkeit die Ausbildung
der charakteristischen Plastosomenstruktur der Vomierenzellen in
Vergleich setzen mit dem anzunehmenden Funktionsbeginn.
Auch die Rückbildung der Vomiere erscheint mit der Methode
der vitalen Färbung in besonderem Lichte; da aber meine Unter-
suchungen über diese Vorgänge noch nicht abgeschlossen sind, sie
andererseits einer genaueren Rearbeitung wert erscheinen, möchte
ich hier nur kurz darauf hinweisen.
Die Rückbildung der Vomiere kann erst einsetzen, wenn die
Urniere einen gewissen Ausbildungsgrad erreicht hat, der sie
instandsetzt, die Vomiere voll zu ersetzen. Leider ist die Urnieren-
entwicklung gerade bei Rana nicht in allen Einzelheiten bekannt;
die klassischen Untersuchungen AL FuERBRiNGERs beziehen sich
hauptsächhch auf Urodclen; wir wissen aber, daß die Ausbildung
der Urniere bei Rana von derjenigen bei den Urodelen in vieler
Hinsicht abweicht . Ich kann bezgl. der Literatur und der genaueren
Schilderung der Urnierenentwicklung auf die Darstellung von
FELix (1906) verweisen. Wichtig für uns ist, daß die Kanälchen-
anlagen bei Rana zunächst weder mit den primären Harnleiter
noch mit dem Peritoneum in Verbindung stehen; mit dem primären
Harnleiter setzt sich das Kanälchen annähernd zu der gleichen
 
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