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F. von Duhn: Dei' Dioskurentempel in Neapel.
sie anf den First ihres Tempels gesetzt hatten, konnte kein Nea-
politaner der Kaiserzeit sie mehr auffassen. Gleichwie uns die
Götterwelt bei Statius entgegentritt als gefällige Phrase, wohl dazu
angetan, der Alltäglichkeit der eignen Gedanken ein in Bildungs-
farben schillerndes Mäntelchen umzuhängen: so stellt sich uns auch
diese einzige aus Süditalien nunmehr bekannte Giebelkomposition
dar. Alles, was für Neapel damals charakteristisch sein konnte, ist
in mythologischem Bilde ausgesprochen, daneben aber wird uns auch
clie durch Boms Liebenswürdigkeit der Griechenstadt gelassene grie-
chische Form der Selbstverwaltung durch „Demos“ und „Bule“ in
etwas aufdringlicher Prosa vor Augen geführt. Diese Mischung ist
nicht mehr hellenistisch, die ist römisch! Nur die amtliche Sprache
im internen Verkehr des damaligen Neapel ist noch griechisch, das
Oskische ist verklungen, Römisch versteht und spricht schon jeder-
mann.
-o=<jpx> tg> —
C. F. Wintersche Buchdruckerei.
F. von Duhn: Dei' Dioskurentempel in Neapel.
sie anf den First ihres Tempels gesetzt hatten, konnte kein Nea-
politaner der Kaiserzeit sie mehr auffassen. Gleichwie uns die
Götterwelt bei Statius entgegentritt als gefällige Phrase, wohl dazu
angetan, der Alltäglichkeit der eignen Gedanken ein in Bildungs-
farben schillerndes Mäntelchen umzuhängen: so stellt sich uns auch
diese einzige aus Süditalien nunmehr bekannte Giebelkomposition
dar. Alles, was für Neapel damals charakteristisch sein konnte, ist
in mythologischem Bilde ausgesprochen, daneben aber wird uns auch
clie durch Boms Liebenswürdigkeit der Griechenstadt gelassene grie-
chische Form der Selbstverwaltung durch „Demos“ und „Bule“ in
etwas aufdringlicher Prosa vor Augen geführt. Diese Mischung ist
nicht mehr hellenistisch, die ist römisch! Nur die amtliche Sprache
im internen Verkehr des damaligen Neapel ist noch griechisch, das
Oskische ist verklungen, Römisch versteht und spricht schon jeder-
mann.
-o=<jpx> tg> —
C. F. Wintersche Buchdruckerei.