Metadaten

Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 11. Abhandlung): Über ein sasanidisches Rechtsbuch — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32157#0015
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über ein sasanidisches Rechtsbuch.

15

Rechte; die Ehegewalt (sardärih); oline daß er es nötig hätte, sicli
besonders (vor Zeugen) zn erklären (guftan) oder; was das selbe ist,
sich bestimmter Formeln (certa verba) zu bedienen. Was die andern
Autoritäten mit ihrem histan Tcär nest zum Ausdruck bringen wollen,
ist nicht recht durchsichtig. Es scheint mir aber zweifellos; daß sie 5
den Kernpunkt des angenommenen Rechtsfalls nicht getroffen haben.

Der erste Teil des Satzes, bis zu dem Urteil Vahräm s; findet
sich noch an einer zweiten Stelle des Buchs 87. 6ff.; mit einer be-
merkenswerten Abweickung: der Mann; der die aus der Ehe ent-
lassene Frau aufnimmt; wird dort Mihryön genannt; während er hier 10
Farrox v heißt. Es besteht im MkD. — ähnlich; aber in viel ausge-
dehnterem Maße als im Corpus juris — die Gepflogenheit; die Rechts-
fälle; deren Entscheidung mitgeteilt wird, dadurch eindrücklicher zu
gestalten; daß man die dabei beteiligten Personen mit bestimmten
Namen vorführt; so z. B. 6. 2fif.: cWenn der Kläger sagt: Dieses 15
Yermögensstück war Eigentum des Aturfarnbay, von Aturfarnbay
ist es an Mihryön, von Mihryön an micli gekommen und ist mein
Eigentum, und ohne Befugnis hat es Farrox v in Besitzh Die selben
drei Namen — A., M. und F. — kehren immer und immer wieder.

clere Bestimmungen in Kraft; vgl. MhD. 36. 6 ff.: ut) J - >-*0K3 l£ Tt'ü Jl '?■£’
>5 , ^5)Y^S +|)s[>t^* + A ))eJ , ) «Jüffi-Tl

iüiiwj "V h hio ^ Fy $)_£))? iuoü-'ü 3nej i ii'? itev* w“

D*üVj ^«331 ) iwV ) itoVü 1)0 «3IIUÜ "V h t£ü ji i lca mart

zan ke sardär i pa nämcist u sturlh i tcas nest gäyet u pa i +gätan+ frazand zäyet
u än zan x västalc ängön nest lcus x ves tan u frazanä äästan tuvän öi mart än
frazand tak purnäy öavet u än zan tälc än frazanä purnäy bavet pa parvarisn u
x varisn u vastralc därisn, d. i. "Wenn ein Mann eine Frau, für die ein besonderer G-e-
walthaber und eine Pflegschaft von irgendwelcher Seite her nicht vorhanden ist,
beschläft, und infolge des Beischlafs ein Kind geboren wird, und jene Frau nicht
so viel Vermögen besitzt, daß sie sich selbst und das Kind unterhalten kann,
so hat dieser Mann jenes Kind, bis es volljährig wird, und jene Frau, bis das
Kind volljährig wird, zu unterhalten und zu ernähren und zu kleiden”; ferner
19. 13 ff. : )^S33*T Gy Vit l'flj IW^ V-OHJ i ■‘ü^usaj J)*0 £ )£ ^OÜ
■*02J* )')ey {ü i Nm ^ü J) ^ i ^oeji kjiV^ £ £ [ J] is<ü) jV J Um

^ipHJ y +)F ^i V )3«33")“ >5 (l) «Ji'Vl )f£H) ilü lca mart apälc

%an ke hac söä stürlh u saräärih nest kart lcu en x västalc frazand i nazdist [i] liac
tö zäyet x ves u pas hac än zan frazanä zäyet u anäar apurnäyalcih pa baxt savet
än x västalc apäc ö öi raset lce be dät, d. i. „Wenn ein Mann mit einer Frau, die in
keines Ehemanns Gewalt nocli Pflegschaft steht, ausmacht: 'Dieses Vermögen
ist Eigentum des ersten Kinds, das von dir geboren wirdf und [wenn] dann
das Kind der Frau geboren wird und in der Minderjährigkeit mit Tod abgeht, so
gelangt das Vermögen an den zurück, von dem es ausgesetzt wurde“.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften