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Stein, Karl vom und zum; Gradenwitz, Otto [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 12. Abhandlung): Der Freiherr vom Stein an Fritz Schlosser auf Stift Neuburg bei Heidelberg: 29 Briefe und eine Skizze ; nebst einem Anh. ; mit 3 Faks. — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32158#0052
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52

Gradenwitz:

1848.

Den 2. October.

Erlauben Sie mir lieber Herr Rath, mir Jhre Ansicht daruber zu er-
bitten, ob bei den traurigen Erscheinungen die ganz besonders in dem
Theil dieses kleinen Landes, den ich bewohne heröortreten, es nicht zweck-
mäßig seyn würde, die wichtigeren Urkunden u Papiere unsers Archivs,
5 bevor ich im nächsten Monat nach München zurück kehre, in cine sichere
Gewahrsam nach Frankfurt zu senden? — Sicher ist freilich viell. in
in der jetzigen Zeit nichts mehr — aber sicherer kömt mir Frankf. — n.
namentlich die Behausung der Herren Grunelius, die die Güte haben wollen
einige Kisten, wen ich es wünsche, auf zu bewahren, doch vor, als das hiesige
10 Archiv, zu ebner Erde, im Thurm, dessen Sie sich wohl erinern. Es hat
sich bisher gegen uns persönlich keine Art der Aufregung gezeigt, u ich bin
nicht dafür irgend ein Mißtraun zu beweisen — aber der Winter wird bei
der noch imer daurenden Gewerblosigkeit, vielleicht Einzelne vermögen zn
Gesetz widrigen Handlungen zu schreiten, u im Ganzen ist hier im Städtchen
15 cin wenig erfreulicher Geist. Nun möchte ich besonders darüber mir Jhren
Rath erbitten, wie Papiere am Besten zu verpacken — zu versenden — wo
aufzubcwahren? — Ein, der Luft unzugängliches Gewölbe, ist wohl feucht
u doch übrigens am Geschüztesten vor Eindringen. Vielleicht würde es
hinreichen, wen ich die Papiere in den öberen Räumen meines Hauses, in
20 verschiedenen Schranken vertheilte? — f*f

H. G. v. Giech.

Eappsnderg den iTe" September 1831.

1881.

cmps. 18. dess. M.
bcantw. 80.

Nov. 1831. F. S.

f-f Seit Jahrcn gewohnt, Sie u. Jhre Fran Gemahlin zu denjenigen zu
zählcn, für die mein Vater besondre Freundschaft n Anhänglichkeit empfand,
bcdarf es keincr Versicherung wie fehr mich Jhr Brief gerührt, der mir
bewies, daß au,ch Jhre Gesinungen unverändert geblieben, n. daß Sie es
5 mit u für uns empsinden, wie unersetzlich dieser Verlust ist, u wie die Lücke,
die er in nnferm Leben läßt, nicht wieder ausgefüllt werdcn känn. —
Hielte man in folchen Augenblicken nicht fest an dem Glauben, daß eine
höhere Hand Alles zum Besten leitet, so müßte man fich ganz vernichtet
fühlen, u außer Stand cinen solchen Schmerz zu tragen, für den aller
10 irdifche Trost doch unzulänglich ist; Sie begreifen wie sehr mich die Rückkehr
hieher wo alle Umgebnngen mir so lebhaft meines Vaters Andenken zurück-
rufcn, schmerzlich berühren mußte, doch abgesehen von der eigncn Trauer,
erkenne ich es doch mit Dank gegen die Vorsehung daß fie meinem Vater
ein so fchönes, ruhiges u freudiges Ende bcschied, besonders in einer Zeit,
15 die ihn leider einer Ivenig erfrenlichen Zukunft eutgegeu feheu ließ, u die
öfter noch als sonst bei ihm die Sehnsucht uach eiuem bessern Jeuseits rege
 
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