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Hampe, Karl [Hrsg.]; Baethgen, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 13. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung (I/II) — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32159#0003
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I.

Die Kämpfe bei Capua und Cannä in den Jahren 1200

und 1201. J

Auf den apulischen Gefilden von Cannä unweit der Mündung des
Ofanto, der für clie Tiefebene der Capitanata den südhchen Ahschluh
bildet, ist nicht nur irn Altertum zwischen Römern und Karthagern
in lieißem Kampfe gerungen worden, auch im Mittelalter sind dort
zweimal blutige, für das Schicksal Süditaliens bedeutungsvolle
Sclilachten geschlagen, beide Male unter starker, ja beherrschender
Teilnahme von Ausländern. Im -Jahre 1018 haben unter dem Be-
fehl des Melus, eines Führers der apulischen Aufständischen, nor-
mannische Ritter gegen die Herrschaft der Grieclien gekämpft, aber
sie damals noch nicht zu brechen vermocht. Zwei Jahrhunderte
später, im Oktober 1201, maßen auf clemselben Schicksalsboden
Deutsche und Franzosen ihre Kräfte, und will man dies Ringen als
ein Vorspiel zu den welthistorischen Entscheidungen von Benevent
und Tagliacozzo betrachten, so kann man auch den Ausgang als
symbolisch vorbedeutend ansehen; denn die Franzosen waren es,
die damals den Sieg davontrugen. Wie später das Haus Anjou
durch das Papsttum nach Süditalien gerufen ist, so war es auch
im Jahre 1200 Innozenz III., der, als sein vormundschaftlicher und
oberlehnsherrlicher Einfluß im Königreiche, ja clie mühsam erreichte
Trennung Siziliens vom Imperium durch die wachsenden Erfolge
der deutschen Truppenführer aus der Scliule Heinrichs VI., eines
Markward von Anweiler und Dipold von Schweinspeunt, in Frage
gestellt wurde, dem Grafen Walter von Brienne mit seinen fran-
zösischen Rittern Eingang in Unteritalien verschaffte. Brienne war

Ü Der unten gegebene Abdruck von Briefen der Capuaner Sammlung ist,
wie Ich von vornherein betonen möchte, nur als ein vorläufiger anzusehen. Die
weitere Durchforschung der Sammlung mag noch zu dieser oder jener Ver-
besserung des Textes oder genaueren Bestimmung des Inhalts Veranlassung geben.
Auch alle Emendationsvorschläge von Freunden des Unternehmens wiirden für
die endgültige Ausgabe dankbar verwertet werden.

l*
 
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