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Hampe, Karl [Hrsg.]; Baethgen, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 13. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung (I/II) — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32159#0006
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auch die Gefangennahme Peters von Gelano da erzählt wird. Als
aber Innozenz etwa in den ersten Novembertagen 1201 seinern
Legaten in Deutschland, dem Bischof von Palestrina, über den
neuesten Sieg bericlrtete 3), mochte ihm neben anderen Mitteilungen
insbesondere auch Rainalds Brief vorschweben, denn er hebt von
den Gefangenen gerade die beiden dort Genannten: Sigfrid von
Schweinspeunt uncl Otto von Barkstein hervor.

Dah in unserem Briefe als Schlaehtort das größere Ganosa
angegeben ist, kann nicht befremden. Die ersten Meldungen von
Kämpfen werden ja oftmals einen bekannteren Platz in der Nähe
angeben und die genauere Bestimmung des Schlachtfeldes den rnehr
ins Einzelne gehenden späteren Berichten überlassen. In unserem
Falle, wo das von Robert Guiscard 1083 zerstörte Cannä, wenn
aueh vielleicht als befestigter Platz, so doch sicher nicht als Stadt
Bedeutung hatte 4), schwanken die Schlachtortbezeichnungen der
Quellen besonders stark. 5) Die Gesta Innocentii III. sagen: iuxta
Barolum, bei Barletta; Innozenz selbst allgemeiner: „in Apulien“ 6);
auch Robert von Auxerre 7) hat Barletta, der Zisterziensermönch von
S. Maria de Ferraria 8) das weitentfernte Bari (apud JBcirum in
Apulia), was wolil nur Versehen statt JBarolum = Barletta ist. Die
Annales Ceccanenses geben genauer: in territorio JBarlettae prope
pontem Cannarum, das Garmen Geccanense: ad unaam pontis Can-
narum prope Barulum, Salpia (Salpi), Salum (Saline) 9), endlich

3) Reg. Imp. V, 5769 ohne Datum; da von der am 1. November 1201 ge-
sehehenen Gefangennahme Friedrichs II., welche die auf dem Festland errungenen
Erf'olge mehr als wettmachte, kein Wort gesagt wird, scheint mir die Absendung
des Schreibens noch in die ersten Novembertage zu fallen.

4) Vgl. Nissen, Ital. Landeskunde II, 2, S. 852. Heute bewahrt nur noch der
Hiigel Monte di Canne und ein Hof Masseria di Canne den berühmten Namen.

5) Vgl. die Zusammenstellung bei Winkelmann, Otto IV., S. 45 Anm. 3, in
der die Quellenstellen, soweit ich sie unten nicht besonders anmerke, zu finden sind.

6) Reg. Imp. V, 5769. Für den Legaten in Deutschland, an den er schrieb,
war eine genauere Bezeichnung nicht notwendig. Die allgemeine Angabe läßt
daher nicht etwa darauf schließen, daß Innozenz Rainalds Bericht damals noch
nicht erhalten hatte. Höchstens könnte man vermuten, daß dem Papste ver-
schiedene Meldungen mit abweichenden Ortsangaben vorlagen, und er deshalb das
allgemeinere „in Apulien“ wählte.

7) M. G. SS. XXVI, 260.

8) Herausg. von Gaudenzi (Soc. Nap. di storia patria, Monum. stor. 1888), S. 33.

9) Da die betreffende Stelle in der Monumentenausgabe (SS. XIX, 291) durch
mehrfache Textverderbnisse und Interpunktionsfehler arg entstellt ist (vgl. Histor.
Vierteljahrschr. VIII, 1905, S. 524 Anm. 1), so gebe ich hier einen berichtigten
Abdruck;
 
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