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Hampe, Karl [Hrsg.]; Baethgen, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 13. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung (I/II) — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32159#0033
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Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung I, II.

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vielmehr einen erfaJirenen Mann zur TJntersuchung und Schlichtung
des Streites zu senden. a (Capua 1202.) 82)

Angelice contemplationis viro virtutum gloria redimito.

Nisi Ghristus necesse fore, ut venirent scandala, predixisset 83),
inter nos et nobilem virum Leonem b de Andria 84) castelli Gapue
castellanum, compatrem nostrum, suscitatum esse scandalum mira-
remur, cum non c solum ea, de quibus potuisset. inter nos d scancla-
lum exoriri, curaverimus rnagno opere clevitare, secl illa, per que

a) Cocl. Paris. lat. 11867 fol. 118 cl. Das Stück bäführt sich, zum Teil in
ivörllicher Übereinstimmung, mit dem Brief Nr. 4 unten. — b) Leconem Hs. —
c) nc Hs. — d) uos Hs.

82) Für die Datierung dieses und des folgenden Stückes Nr. 4 ergeben sich

zunächst folgende äußerste Grenzen: Rainalds Erhebung auf den erzbischöflichen
Stuhl (Herbst 1199 bis Frühjahr 1200, vgl. oben zu Nr. 1) und der weiter unten
Nr. 5 gedruckte, etwa zu Ende 1202 zu setzende Brief, der die offenbar kürzlich
erfolgte Beendigung des Streites zwisclien Rainald und dem Kastellan erwähnt.
Innerhalb dieses Zeitraumes fübrt die eine längere Frist erfordernde Gestaltung
der Beziehungen zwischen Erzbischof und Burgwart sicherlich ein gutes Stück vom
Frühjahr 1200 f'ort. Nun liest man in Nr. 4 von fautores Diapuldi, die in Capua
gefangen, vom Kastellan aber für Geld befreit sind, qui, cum moclo Diapuldi spe-
cialia sint instrumenta nocendi, non solutn Capuam, sed totam Terram Laboris
affligunt. Diese Drangsalierung der Provinz kann entweder in der Zeit bis zum
10. -Juni 1201 (Niederlage Dipolds bei Capua) oder aber im Jahre 1202 geschehen
sein. Im ersteren Falle wäre es recht auffällig, daß das päpstliche Übergewicht
nach der Schlacht bei Capua nicht alsbald zur Beilegung des für die Ruhe der
Provinz doch recht bedrohlichen Zwistes zwischen Rainald und dem Kastellan be-
nutzt sein sollte, sondern daß das erst etwa anderthalb Jahre später erreicht
wurde. Haben wir daher genügende Anhaltspunkte für ein Wiedererstarken Dipolds
in der Terra di Lavoro im Jahre 1202, so wird man sich gerade in Rücksicht
auf den Brief Nr. 5 für dieses Jahr entscheiden. Solche Anhaltspunkte sind nun
hinreichend vorhanden. Wir wissen durch Richard von S. Germano (z. J. 1202),
daß Dipold sicli nach seiner Niederlage bei Cannä (irn Okt. 1201) wieder nach

dem Westen gewandt und einen Yorstoß gegen S. Germano unternommen hat.

Der Brief Nr. 1 oben beweist, daß er damals zeitweilig sogar vor Capua gelagert
hat. Endlich läßt auch der Zug Walters von Brienne gegen Salerno vom Sep-
tember 1202 (M. I. ö. G. XXII, 596) vermuten, daß die Deutschen den Westen
wieder beunruhigten. Eine genauere Datierung dieser beiden Stücke und ihr
zeitliches Verhältnis zu Nr. 1 oben läßt sich vorderhand nicht gewinnen.

83) Lukas 17, 1.

' 84) Ygl. Rich. v. S. Germ. z. J. 1208 (l. Red.), 1209 (2. Red.) in der Aus-

gabe von Gaudenzi S. 74: Graf Peter von Celano übernimmt unter Vermittlung

seines Sohnes Rainald die Burg von Gapua aus der Hand des Kastellans Leo von
Andria.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1910. 13. Abh. 3
 
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