Fritz Schöll:
Bayer. Akademie 1891, S. 388) auf Grund luftiger Vermutungen und
tatsächliclr falscher Angaben (s. u.) den Schluß gezogen, dah die
Ziisamrnenfügung dreier Dramen zu einem Ganzen niclit von An-
fang an die herrschende Kunstform bei Äschylus gewesen, sondern
es erst unter dem Einfluß besonderer Umstände geworden sei. Er
sieht darin „nicht eine organische Entwicklung, sondern eine künst-
liche Einrichtung, welche clen Zweck hatte, die Festaufführungen
zu erhöhen“ (seit dem Jahre 472 v. Ghr. oder nicht weit davon),
Vorsichtiger hatte sich v. Wilamowitz ausgesprochen in seiner
„Einleitung in die griechische Tragödie“ (Euripides’ Herakles I,
1889), nachdem er von den Satyrchören und dem dazu tretenden
Spreclier gehandelt liat, S. 87 f.: „nun war es wahrlich keine selir
kühne tat, entweder den sprecher einmal auclr als etwas anderes
kommen zu lassen denn als satyr, oder auch den chor in ein
ancleres kleid zu stecken. es wird nicht zu entscheiden sein, welchen
schritt nran zuerst tat, ja man mag vermuten, clab noch ein zwischen-
stadium eintrat“ und weiterhin S. 89: „clagegen rnuß sich schon
früh die vierzahl für clen costumwechsel cles chores festgesetzt
haben . . . wie es zu diesen regeln gekommen ist und durch wen,
ist gar nicht möglich zu vermuten“. Auch liier wircl aber cloch eine
Einführung „durcli wen“ angenommen, keine organische Entwick-
lung. Wolrl unter denr Einfluf3 solcher Darlegungen schrieb auch
unser Albrecht Dieterich in seinen später noch heranzuziehenden,
förderlichen Beobachtungen über die Dramenzahl des Äschylus
(Rheinisches Museum XLVIIl, 1893, S. 146 Anm,): „Aischylos wircl
früher nicht nur Einzeltragödien, sondern aucli Einzelsatyrdramen
aufgeführt haben“ (ohne dies „früher“ genauer zu bestimmen) und
ähnliehe Äußerungen fielen noch mehr.
Nun liält es schwer, gerade eine derartige feste Form, dah jede
tragische Didaskalie aus drei Tragödien nebst einem Satyrspiel be-
stand, als willkürlich, absichtlich eingeführt, und nicht aus irgend-
welcher, durcli den Kult und die ihn begleitenclen Gesänge gegebe-
nen Folge herausgewachsen, sich zu denken, so wenig wir auch
imstande sind, dies Werden nocli zu erkennen ocler auch nur zu
vermuten.
en be tlu ciRKei r\ pev (sc. TpaYcutua) öti pdXiaTa TteipdTat öttö piav uepioöov
ijXiou elvat tj piKpöv etaXXdTTeiv, ij be euoTtoua döpiötoc; tuj xpövtu, Kßi toutlu
biaqpepei Kaitot tö ttptltTOV öfiotaiq öv Tatq TpaYLubtatq toüto ettotouv Kai öv TOtq
erreötv. Sie meinen, niit Äschylus und der Zufiigung des zweiten Schauspielers
sei die vorher unbeschränkte Form in die später herrschende gebracht worden.
Bayer. Akademie 1891, S. 388) auf Grund luftiger Vermutungen und
tatsächliclr falscher Angaben (s. u.) den Schluß gezogen, dah die
Ziisamrnenfügung dreier Dramen zu einem Ganzen niclit von An-
fang an die herrschende Kunstform bei Äschylus gewesen, sondern
es erst unter dem Einfluß besonderer Umstände geworden sei. Er
sieht darin „nicht eine organische Entwicklung, sondern eine künst-
liche Einrichtung, welche clen Zweck hatte, die Festaufführungen
zu erhöhen“ (seit dem Jahre 472 v. Ghr. oder nicht weit davon),
Vorsichtiger hatte sich v. Wilamowitz ausgesprochen in seiner
„Einleitung in die griechische Tragödie“ (Euripides’ Herakles I,
1889), nachdem er von den Satyrchören und dem dazu tretenden
Spreclier gehandelt liat, S. 87 f.: „nun war es wahrlich keine selir
kühne tat, entweder den sprecher einmal auclr als etwas anderes
kommen zu lassen denn als satyr, oder auch den chor in ein
ancleres kleid zu stecken. es wird nicht zu entscheiden sein, welchen
schritt nran zuerst tat, ja man mag vermuten, clab noch ein zwischen-
stadium eintrat“ und weiterhin S. 89: „clagegen rnuß sich schon
früh die vierzahl für clen costumwechsel cles chores festgesetzt
haben . . . wie es zu diesen regeln gekommen ist und durch wen,
ist gar nicht möglich zu vermuten“. Auch liier wircl aber cloch eine
Einführung „durcli wen“ angenommen, keine organische Entwick-
lung. Wolrl unter denr Einfluf3 solcher Darlegungen schrieb auch
unser Albrecht Dieterich in seinen später noch heranzuziehenden,
förderlichen Beobachtungen über die Dramenzahl des Äschylus
(Rheinisches Museum XLVIIl, 1893, S. 146 Anm,): „Aischylos wircl
früher nicht nur Einzeltragödien, sondern aucli Einzelsatyrdramen
aufgeführt haben“ (ohne dies „früher“ genauer zu bestimmen) und
ähnliehe Äußerungen fielen noch mehr.
Nun liält es schwer, gerade eine derartige feste Form, dah jede
tragische Didaskalie aus drei Tragödien nebst einem Satyrspiel be-
stand, als willkürlich, absichtlich eingeführt, und nicht aus irgend-
welcher, durcli den Kult und die ihn begleitenclen Gesänge gegebe-
nen Folge herausgewachsen, sich zu denken, so wenig wir auch
imstande sind, dies Werden nocli zu erkennen ocler auch nur zu
vermuten.
en be tlu ciRKei r\ pev (sc. TpaYcutua) öti pdXiaTa TteipdTat öttö piav uepioöov
ijXiou elvat tj piKpöv etaXXdTTeiv, ij be euoTtoua döpiötoc; tuj xpövtu, Kßi toutlu
biaqpepei Kaitot tö ttptltTOV öfiotaiq öv Tatq TpaYLubtatq toüto ettotouv Kai öv TOtq
erreötv. Sie meinen, niit Äschylus und der Zufiigung des zweiten Schauspielers
sei die vorher unbeschränkte Form in die später herrschende gebracht worden.