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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0022
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22

Fritz Schöll:

Lincl XpuantiToq vorangingen, während nur noeh eine Spur auf das
verschollene Satyrspiel weist. 39)

Durch jenes Scholion wird nun zunächst die chronologische
Frage gestellt und bestimmt. Für die Aufführung der genannten
Stücke bleiben — da Euripides zuletzt nach Makedonien ging und
dort 01. 93,2 (407/6 v. Ghr.) im Winter starb — nur clie Jahre 411
bis 408 40); und das Trpö öXitou weist mehr nach der unteren Grenze.
Da nun 408 der Orestes aufgeführt wurde, so setzte Dieterich (bei
Pauly-Wissowa) die Phoenissendidaskalie auf das vorhergehende
Jahr (eni NaucriKpdToug dpxovToq lieiht es in der Hypothesis — ein
uns nicht nachweisbarer Archont) und verband die Antiope und
Hypsipyle mit dem Orestes zu einer Didaskalie, was in anderer
Form schon Hartung a. a. 0. getan hatte. Ich habe meinem un-
vergeßlichen Kollegen schon vor dem Erscheinen seines Artikels münd-
lich und schriftlich meinen Widerspruch gegen die Verbindung des
Orestes mit den ganz andersartigen und in sich gleichartigen beiden
Stücken ausgesprochen: und ich war erfreut — gegenüber gelegent-
licher Weitertragung jener Ansetzung — den gleichen Widerspruch
bei G. Robert zu lesen (im Hermes XLIV, 1909, S. 402); erfreut
auch wegen des darin — wie in dem oben erwähnten Versuch
von P. Girard — sich regenden Verständnisses für die Trilogien-
frage. Da auch Robert nach dem Nachweis von Spiro („de Euri-
pidis Phoenissis“, Berlin 1884, S. 6 Anm.) die Antiope auf die
Phoenissen folgen läßt, so nimmt er (a. a. 0., S. 401 Anm.) für die
erstere (und Hypsipyle) das Jahr 409, für die Thebanische Didas-
kalie das Jahr 410 als Aufführungszeit in Anspruch 41), indem er
meint, jenes npö öXrfou des Scholions dürfe man nicht pressen, mit

39) Daß die Worte kcü Oivöpaoq Kai Xpüaimto? Kat auj£eTai durch Ooivtaaat
für adj^exai zu „emendieren“ seien statt mit Kirchhoff Kai </0oivtaaat . . .
aarup . . . ou/> athZieTai zu ergänzen, würde P. Girard a. a. 0., S. 193 Anm., kaum
empfohlen haben, hätte er erwogen, wie unwahrscheinlich jene „Emendation“ sei,
an sich und vollends nach der Kirchhoff vorschwebenden Parallelstelle. Und
damit — wie schoti durch das oben S. 16, Amn. 29 Bemerkte — fällt zugleich die
weiter von Girard angeschlossene Vermutung, daß und warum diese Trilogie des
Satyrspiels entbelirt habe (wobei der oben berübrte, von M. Croiset über-
nommene Irrtum hereinspielt).

40) Höchst seltsam ist, daß W. Nestle, Euripides (1901), S. 380, für
den Oinomaos die Zeitgrenze 411—408, für den Chrysippos 411—406, für die
Phoenissen 411—409 ansetzt.

41) Ebenso schon Spiro — aus einem gänzlich unzureichenden Grunde,
 
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