Metadaten

Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 15. Abhandlung): Über zwei sich entsprechende Trilogien des Euripides: mit Bemerkungen zur Tetralogie des attischen Theaters — Heidelberg, 1910

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32161#0023
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über zwei sich entsprechencle Trilogien des Euripides. 23

den beiden jüngeren schlüpfe das ura ein Jahr ältere 42) Stück mit
durch. Auf alle Fälle wird die innere Verbindung, der beabsichtigte
Gegensatz, den wir an den Stücken verfolgen wollen, auch durch
clie ohne Frage besonders nahe zeitliche Aufeinanderfolge begünstigt.

Sprechen wir zuerst von der Thebanischen Trilogie, so hat
H. Weil in einer Besprechung der Phoenissenausgabe von Bernar-
dakis und unter Bekämpfung von dessen wie anderer Annahme
einer politischen und symbolischen Becleutung der Komposition (jetzt
in den „Etudes sur le clrame antique“, S. 193 f.) nachdrücklich iie-
tont, daß die drei Stücke in der Zeitfolge sich aneinanderreihen,
keineswegs aber aneinanderhängen. Ein Zusammenhang zwischen
dem ersten und zweiten Drama könnte in der Person des Pelops
bestehen, auch zwischen dem zweiten und dritten, sofern der Fluch
des Pelops das Unglück des Laios und seines Geschlechtes erklären
könnte: nur hätte Euripides diesen Zusammenhang nirgends an-
gedeutet, weder irn Prolog, noch in den Ghören, noch in der Teire-
siaszene, noch sonst; die früheren Geschicke des königlichen Hauses
von Theben bis auf Kadmos herab würden bis zum Überdruß er-
örtert — von Ghrysippos kein Wort. Und vollends zwischen dem
dritten und ersten Drama fehle jegliches Band.

Diese Ausführungen sind richtig — und doch nicht richtig.
Denn statt des hier aliein berücksichtigten Fabelzusammenhangs
ergibt sich eine Gedankenverbindung 43): und auch hier haben wir
diesen Gedanken ausgesprochen in einem Fragmente des ersten
Stückes (571 N.):

dqqxavuj ö' eyurfe kouk exuu qaheiv,
ei'i’ ouv dqetvöv ecm yiYvecJhai TeKva
bvr|ToiöTv ei'T 5 dTratöa KapTroucThai ßiov.
öpuj ydp olg qev ouk ecpucrav dhXiouq'
öcrotcn ö’ etaiv, ouöev eÜTuxeöTepouc;.

Kai ydp KaKot Ye'fÜJTe<; exhiö'Tii vöcro^,
kcxv au qevujvTai cruicppove^, KaKÖv qeqa,

XuTiouö’t töv cpücJavTa qtj Trdhujcri Tt.

42) Es ist dann nur zwei Jahre jünger als die Andromeda. Stünde es
fest, daß Tetralogien auch an den Lenaeen vorkamen, so könnte man sogar
daran denken, beide Aufführungen in dasselbe Jahr zu versetzen.

43) Die teils politischen, teils gedanklichen Zusammenhänge, die P. Yoigt
(in Eleckeisens Jahrbüchern 153, 1896, S. 817ff.) aufzudecken versucht hat,
liegen von unserer Darlegung so weit ab, daß ich nur darauf verweisen will
ohne Polemik.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften