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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 9. Abhandlung): Verbalsuffixformen als Alterskriterien babylonisch-assyrischer Inschriften — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32155#0003
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In den meistgebrauchten assyrischen Grammatiken — von
Delitzsgi-i 1), Ungnad 2) uncl Meissner 3) — werclen unter den Verbal-
suffixen noch keine Akkusativ- und Dativformen geschieden.
Gleichwohl hatte schon vor einem Vierteljahrhundert G. Bertin clie
meisten der im Folgenclen besprochenen Unterscheidungsmerkmale
entcleckt. 4 5) Diese Entcleckung geriet während langer achtzehn Jahre
in Vergessenheit und wurcle clann wiederholt. 1903 bemerkte für
das Gesetzbuch Ghammurabi’s (ca. 2000 v. Ghr.) Ungnad 0), ,,dah -am
für «mir» gebraucht wird, während sich für «mich» -anni flndet“,
uncl wies ein Jahr später nach 6), dah in der 3. ps. plur. ,,das Dativ-
suffix eine andere Form als das Akkusativsuffix (sinäsi = Dat.;
sinäti = Akk.)“ habe. Sarauw hat dann in einem eigenen Artikel
,,Zum Kasussystem des Hammurabi-Kodex“ 7) den Tatbestand weiter
verfolgt mit dem Resultat: ,,Ihn“ heißt -su, ,,ihm“ -sum; ,,sie“ heißt
-si, ,,ihr“ -sim; der Dat. der 2. sgl. msc. heiht -1mm-, — der Akkus.
der 1. sgl. lautet -ni, der Dat. -am; — Akk. 3. pf. msc. -sunuti,
fem. -sinäti; Dat. 3. pl. fem. -sinäsim. Und dieselbe „genaue
Differenzierung des Verbalsuffixes III. pl. masc. und fem. für clas
Akkusativ-Objekt einer- und das Dativ-Objekt anderseits“ (sunüti,
sinati gegenüber sunüsi{m), sincisi; vgl. Bertin, 1. c. p. 66 oben)
wies Schorr für die Chammurabi-Briefe und die Urkunden der
Ersten Babylonischen Dynastie (ca. 2100—1800 v. Ghr.) nach. 8)

Daß die liier verzeichneten Unterschiede im Suffixgebrauch
der babylonisch-assyrischen Sprache, die in clieser Beziehung unter

') Zweite Auflage, Berlin 1906, §§ 75 ff.

2) Mönchen 1906, §§ 10. 54. — 3) Leipzig' 1907, §§ 27. 73.

J) Notes on the Assyrian and Akhadian pronouns: Journ. of the E. As.

Soc. XVII, pt. 1 (Jan., 1885), p. 65 ff.

5) ZA 17, 360, N. 1. — 6) ZA 18,31. — 7) ZA 19 (1906), 388ff.

s) In einer in der Sitzung der phil.-hist. Kl. der Kais. Akad. der Wissen-
scliaften in Wien vom 13. Juni 1906 vorgelegten und offenbar unabhängig von

allen den oben genannten Arbeiten geschriebenen Abhandlung; s. die betr.

Sitzber., 155. Bd., 2. Abh. (1907), S. 138ff.
 
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