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Franz BoE:
Kai daqpaXfic; nichts anderes als die Fortsetzung jenes oben (s. S. 4)
begonnenen Kapitels des Aetios 6): mit andern Worten, das von
uns mitgeteilte Kapitel soll 'erläutert’ werden durch das (in einem
Punkt, nämlich den Daten, einfachere) Kalendarium des Aetios 7),
dessen Name hier allerdings so wenig wie oben genannt ist.
Die Ähnlichkeit zwischen dem Kalender Kaia KuivxiXXtov und
dem unmittelbar folgenclen, der sich ais cler des iketios erweist,
scheint zunächst so groß, clab man bei oberflächlicher Betrachtung
eine doppelte Überlieferung des Aetios darin sehen könnte, freilich,
wie Beckh cloch schon bemerkte, cnon sine magnis differentiis’.
Allein woher dann die Überschrift Kard KutvrtXXtov, ’nacli Quin-
tilius’? Weiter bemerkt man bald, daß die durchschossen ge-
druckten, also in der FIs. rot geschriebenen Angaben im Datum
oft keinesw regs genau mit den schwarz geschriebenen Daten,
denen sie erläuternd beigesetzt sind, übereinstimmen 8); und ebenso-
wenig die ebenfalls von erster Hand rot geschriebenen Randnoten,
die im Grunde mit jenen rotgeschriebenen Stellen des Textes ganz
auf cler gleichen Stufe stehen. 9) Es zeigt sich, clab zweierlei Über-
lieferung in clern Kalendarium Kaxa KuivriXXtov nebeneinander liegt
und daß der Schreiber treulich Bedacht genommen hat, sie aus-
6) Am bequemsten zugänglicli in Wachsmuths Ausg. des Lydus de ostentis,
2. A„ S. 289—293.
7) Yon den nicht sehr zahlreichen Varianten dieses Textes notiere ich hier
nur diejenigen, die irgendwelche Bedeutung haben, und fiige ihnen die einer Ber-
liner Hs. des Aetios, Phill. gr. 1534 = P hinzu. 290, 11 und 13 tuj auxiu V
statt Maluj, richtig. 291, 8 Krf] Kb' P. 291, 16 und 17 fehlen in VP. 292, 16
ouqßatvet VP wie cod. X des Aetios. 292, 18 ta'] Ka' VP wohl mit Recht, wie
auch der cod. X des Aetios. 292, 20 ky'] Kb' VP ebenfalls wie der cod. X des
Aetios. 293, 6 Kß'] tc’ VP, vielleicht richtig (vgl. Glodius zum 18. und 19. Februar);
doch hat Columella den 22. Februar (allerdings falsch oriri statt occidere).
s) Beispielshalber steht da TTpo e? KaXavbtuv "OKTUjßpiuuv torijLiepia cp-&tvo-
-mupou, XeTiTepßpiou kj', letzteres rot: man sieht, daß die Differenz drei Tage
beträgt. Kurz vorher steht der Spätaufgang der Capella zuerst rot zum 7. Sept.,
dann schwarz zum 10. da; die beiden Gruppen von Angaben sind also mit Ab-
sicht in ihren Differenzen nebeneinander gesetzt.
9) Jene rotgeschriebenen Stellen des Textes gehen auch mitunter — beson-
ders f. 12 — ein Stück weiter auf den Rand hinaus als zumeist die schwarzen. —
Ich habe bei dieser Sachlage und bei dem gleichen Ursprung der roten Text-
stellen und Randnoten mir die Frage vorgelegt, ob jene Randnoten nicht ebenso-
gut im Text zu rezipieren seien; doch schien es mir, mindestens bei einer Editio
princeps, richtiger, für den Leser die Einrichtung in der Hs. selbst soweit als
möglicli zu wahren und ihm so in diesen lebrreichen Übergangszustand eines
Textes unmittelbar Einblick zu geben.
Franz BoE:
Kai daqpaXfic; nichts anderes als die Fortsetzung jenes oben (s. S. 4)
begonnenen Kapitels des Aetios 6): mit andern Worten, das von
uns mitgeteilte Kapitel soll 'erläutert’ werden durch das (in einem
Punkt, nämlich den Daten, einfachere) Kalendarium des Aetios 7),
dessen Name hier allerdings so wenig wie oben genannt ist.
Die Ähnlichkeit zwischen dem Kalender Kaia KuivxiXXtov und
dem unmittelbar folgenclen, der sich ais cler des iketios erweist,
scheint zunächst so groß, clab man bei oberflächlicher Betrachtung
eine doppelte Überlieferung des Aetios darin sehen könnte, freilich,
wie Beckh cloch schon bemerkte, cnon sine magnis differentiis’.
Allein woher dann die Überschrift Kard KutvrtXXtov, ’nacli Quin-
tilius’? Weiter bemerkt man bald, daß die durchschossen ge-
druckten, also in der FIs. rot geschriebenen Angaben im Datum
oft keinesw regs genau mit den schwarz geschriebenen Daten,
denen sie erläuternd beigesetzt sind, übereinstimmen 8); und ebenso-
wenig die ebenfalls von erster Hand rot geschriebenen Randnoten,
die im Grunde mit jenen rotgeschriebenen Stellen des Textes ganz
auf cler gleichen Stufe stehen. 9) Es zeigt sich, clab zweierlei Über-
lieferung in clern Kalendarium Kaxa KuivriXXtov nebeneinander liegt
und daß der Schreiber treulich Bedacht genommen hat, sie aus-
6) Am bequemsten zugänglicli in Wachsmuths Ausg. des Lydus de ostentis,
2. A„ S. 289—293.
7) Yon den nicht sehr zahlreichen Varianten dieses Textes notiere ich hier
nur diejenigen, die irgendwelche Bedeutung haben, und fiige ihnen die einer Ber-
liner Hs. des Aetios, Phill. gr. 1534 = P hinzu. 290, 11 und 13 tuj auxiu V
statt Maluj, richtig. 291, 8 Krf] Kb' P. 291, 16 und 17 fehlen in VP. 292, 16
ouqßatvet VP wie cod. X des Aetios. 292, 18 ta'] Ka' VP wohl mit Recht, wie
auch der cod. X des Aetios. 292, 20 ky'] Kb' VP ebenfalls wie der cod. X des
Aetios. 293, 6 Kß'] tc’ VP, vielleicht richtig (vgl. Glodius zum 18. und 19. Februar);
doch hat Columella den 22. Februar (allerdings falsch oriri statt occidere).
s) Beispielshalber steht da TTpo e? KaXavbtuv "OKTUjßpiuuv torijLiepia cp-&tvo-
-mupou, XeTiTepßpiou kj', letzteres rot: man sieht, daß die Differenz drei Tage
beträgt. Kurz vorher steht der Spätaufgang der Capella zuerst rot zum 7. Sept.,
dann schwarz zum 10. da; die beiden Gruppen von Angaben sind also mit Ab-
sicht in ihren Differenzen nebeneinander gesetzt.
9) Jene rotgeschriebenen Stellen des Textes gehen auch mitunter — beson-
ders f. 12 — ein Stück weiter auf den Rand hinaus als zumeist die schwarzen. —
Ich habe bei dieser Sachlage und bei dem gleichen Ursprung der roten Text-
stellen und Randnoten mir die Frage vorgelegt, ob jene Randnoten nicht ebenso-
gut im Text zu rezipieren seien; doch schien es mir, mindestens bei einer Editio
princeps, richtiger, für den Leser die Einrichtung in der Hs. selbst soweit als
möglicli zu wahren und ihm so in diesen lebrreichen Übergangszustand eines
Textes unmittelbar Einblick zu geben.