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Schubert, Hans von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 3. Abhandlung): Die Anfänge des Christentums bei den Burgundern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32165#0005
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Die Anfänge des Chrisfentums bei den Burgundern.

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schichte vom. katholischen Burgunderreich am Mittelrhein auch für
die Lösung eines sprachgeschichtlichen Problems verwertet worden4):
von hier aus und nicht, wie Kluge behauptet, von den Goten und
von der Donau aus seien gewisse Lehnworte wie namentlicli das
Wort „Kirche“ in die Kirchensprache auch der Westgermanen und
selbst der Angelsachsen übergegangen.
Tatsächlich wird man es auf Grund der uns bisher vorliegen-
den Quellen nicht über eine Wahrscheinlichkeit bringen. Ich sehe
aber nicht, daß sie in der Linie der heute herrschenden Auf-
fassung liegt.

I.
Diese ruht durchaus auf dem Zutrauen zu den beiden ange-
führten Stellen Orosius VII, 32 und Sokrates VII, 30, vornehmlich
der ersteren, die Hauck für völlig glaubwürdig erklärt, ohne sie frei-
lich vollständig zu zitieren. Für die Beurteilung ihrer Glaubwürclig-
keit kommt es aber gerade auf Vollständigkeit und Zusammenhang
an. Nachdem Orosius erzählt hat, dab Valentinian I. (364—375)
den Sachsen auf fränkischem Gebiet eine schwere Niederlage be-
reitet hat, fährt er fort: Burgundionujn quoque novorum hostium
novum nomen, qui plus quam octoginta milia, ut ferunt, armatorum
ripae Rheni fluminis insederunt. Idos quondam subiecta interiore
Germania a Druso et Tiberio, adoptivis fdiis Caesaris, per castra
clispositos in magnam valuisse gentem atque ita etiam nomen ex
opere praesumpsisse, quia crebra per limitem habitacula constituta
burgos vulgo vocant, eorumque esse praevalidam et perniciosam
manum, Galliae hodieque testes sunt, in quibus praesumpta pos-
sessione consistunt; quamvis providentia Dei Ghristiani omnes modo
facti catholica fide nostrisque clericis, quibus obedirent, receptis
blande mansuete innocenterque vivunt, non quasi.cum subiectis Gallis
sed vere cum fratribus Christianis. (A.uch der Burgunder, neuer Feinde,
neuer Name [taucht auf], die, wie man berichtet, mehr als 80000
Bewaffnete stark sich am Ufer des Rheinstroms niederließen.
Daß diese, einstmals nach Unterwerfung Innergermaniens von
Drusus und Tiberius, Gäsars Adoptivsöhnen, in die Lagerstätten
4) Ulr. Stutz (unter Zuziehung des nun so jäh aus dem Leben gerufenen
F. Solmsen), Arianismus und Germanismus in Internat. Wochenschr., 1909, Sp. 1045;
vgl. 1576. Hier wird schon mit einem „bekanntlich“ auf das erste katholiscbe
Stadium der Burg. als auf eine allgemein anerkannte Tatsache hingewiesen, vgl.
auch schon Gesch. des kirchl. Benefizialwesens, S. 110, unter Berufung auf Hauck.
 
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