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Schubert, Hans von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 3. Abhandlung): Die Anfänge des Christentums bei den Burgundern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32165#0013
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Die Anfänge des Christentums bei den Burgundern.

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Iläresie gleichgültig ist — was ausgeschlossen erscheint —
oder dah er meint, aus allen diesen Yölkern seien dem wahren
Glauben mehr oder minder zahlreiche einzelne „Yölker“ von
Gläubigen erwachsen — was sich niclit mit der Katholisierung des
ganzen Burgundervolks reimt. Die Wahrheit ist gewih, daß er
liier wie dort als erbaulicher Apologet zu verstehen ist, der den Mund
voll nimmt und, wie VII, 33 fm., aus einer allgemeinen, aber unsicheren
Kenntnis der Dinge heraus urteilt, ohne sich viel Kummer darum
zu machen, ob alles Einzelne stimmt, wenn nur der Hauptzweck
erreicht wird. Aber darf man nicht zum Schluß fragen: Wie
würde ein solcher Schriftsteller, wenn er wirklich vom Übertritt
eines ganzen starken Germanenvolks zum Katholizismus auf Beschluh
cler Landsgemeinde und unter Führung cles Königs genaue und
sichere Kunde etwa durch Hieronymus gehabt hätte, über diesen
bis dahin unerhörten Fail gejubelt haben! Welches Kapital würde
er gerade bei seiner Grundstellung, gerade innerhalb clieses Rai-
sonnements Kap. 44 claraus geschlagen haben! —
Neben Orosius berichtet noch Sokrates Scholasticus in
seiner Kirchengeschichte VII, 30 (ed. Hussey II, 801) von der Katlio-
lisierung des Burgundervolks, freilich eines Volks, das an anderem
Orte, nämlich jenseits des Rheins wohnt und clessen Bekehrung in
eine andere Zeit, nämlich die Zeit der in den Kapiteln vorher und
nachher charakterisierten R.egierung des Patriarchen Nestorius von
Konstantinopel (428—31) fällt. Die Berichte wiclersprechen sich
also so stark, dah sie sich ausschliehen. Dieser Folgerung zu
entgehen, muh man schon zu dem Auskunftsmittel greifen, daß man
sie auf ganz verschiedene Burgunder bezieht, wofür clie Verschieden-
heit in den Angaben auch über clie Gröhe des Volkes einen gewissen
Anhalt bietet, allerdings angesichts der Unzuverlässigkeit aller solcher
Zahlenangaben einen recht dürftigen. Hauck bezieht denn auch
(S. 100, A. 2), wie oben gezeigt, diese Erzählung nicht wie Rett-
berg auf die von Orosius berichteten Ereignisse, sondern faht sie als
Ergänzung zu diesen auf. Das Kapitel lautet:
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XÖpevov eXetüdTet Ttjv xtupctv auTÜuv rai ttoX\ou<; TToX\aKt<j auTÜuv
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