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Bezold, Carl; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 7. Abhandlung): Reflexe astrologischer Keilinschriften bei griechischen Schriftstellern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32169#0037
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Reflexe astrol. Keilinschriften bei griech. Schriftstellern.

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teils bei Lydus teils im Lunarium die Ausdrücke ovvsyyvg e£ei,
äXh'jlcug nhjoiäocooi, ovvshdcooiv, ovjutieocooi und ovväyrj (ebd. sub
g—/). — Ob ävio%ovoa (ebd. sub b und h) dem häufigen tamartu
entspricht oder etwa einem Spezial-Ausdruck wie üsi (17 erstes
Beispiel), ist zunächst nicht zu entscheiden.

So viel aber dürfte aus dieser Gegenüberstellung der beiden
Quellen hervorgehen:

1. dass der Assyriologe in einer Reihe von termini technici
an den griechischen Reflexen eine willkommene Kontrolle seiner
Ideogrammenlesungen (z. B. 25 J = Irub parallel mit ovvelßcooiv
etc.) und Uebersetzungen (z. B. 9 und 10 irik parallel mit ex-
TEivrj und 11 kibat parallel mit emveveiv und imTiäv) hat und in
der Zukunft vielleicht von solchen Reflexen noch mancherlei
Nutzen ziehen wird, und

2. dass der Astronom, dem bei seiner diesmaligen Arbeit
jene Reflexe völlig unbekannt waren, mit der von ihm vor-
genommenen Gruppierung der Erscheinungen, speziell im Falle
der Gruppen II und VI, den richtigen Weg beschritt und auch
seinerseits von weiteren Texten entsprechende Bestätigungen
oder Aufschlüsse erwarten darf.

Schon die merkwürdige Bezeichnung des Vollmonds aber
als das Nahekommen, Zusammenkommen, Zusammenfallen oder
Ausfüllen durch die Hörner, die unseres Wissens in anderen
Sprachen nicht gebräuchlich ist, 1) weist mit Sicherheit auf einen
ganz engen Zusammenhang der Quellen hin, in denen sie sich
findet.

IV.

Vielleicht noch augenfälliger wird diese Uebereinstimmung,
wenn der Inhalt eines ganzen Satzes in den beiden Quellen
im Ganzen und Grossen identisch ist, wobei Unterschiede in
Einzelheiten wohl weniger dem verhältnismässig dürftigen
bis jetzt zugänglichen Material, als der langen Zwischenzeit
zwischen der Endredaktion des assyrischen Originals und der
griechischen Version, aber auch der starken Unbeständigkeit

1) Auch die geläufigen griechischen Ausdrücke fiir »Vollmond« — jiav-
oehjvos, nhjQooehjvog, 8i~/,ö/j,rjvis (Comment. in Aratum 49, 19 Maass) — gehen
nicht von dieser Vorstellung aus. Verwandt ist dagegen die Bezeichnung vPj ly'
rj/iegq. ovvänret (rj oeXrjvrj) in dem astrologischen Traktat Catal. IV, 143, 21.

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