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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 9. Abhandlung): Eros und Psyche — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32171#0003
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Fig. 1.

I.

Nicht von clem Märdien, das Apulejus zur Zeit der Antoninen
dichtete, von der Liebe cles Sohnes der Venus zur Königstochter
Psyche wollen wir sprechen. 1) Denn von einem Königskinde
Psyche als der Geliebten des Eros weiß die griechische Kunst
nichts, und auch in römischer Zeit ist der Kreis derjenigen Dar-
stellungen, welche sich mit positiver Sicherheit auf die Erzählung
clieses Dichters zurückführen lassen, ein beschränkter geblieben. 2)

Das Flügelmädchen, welches die Antike dem Liebesgotte ge-
sellte, hat einen anderen Stammbaum, den wir kurz verfolgen
müssen, ehe wir an clie Behancllung zweier R.eliefs herantreten,
denen diese Zeilen gewiclmet sind.

Häufig hat die Seele im Altertum Menschenform angenommen.
Der Verstorbene lebt in Größe und Gestalt seines ehemaligen
Daseins in der Unterwelt weiter, nur schattenhaft wird der
Körper. 3) So haben Zweifel entstehen können, wie die so oft

D Auf den Artikel Wasers in Roschers Lexikon unter „Psyche“ sei
schon hier vervviesen, da ich seine reiche Materialsammiung benutze, ihn
später aber nicht mehr in allen Fällen ausdrücklich nenne.

2) Es wird sich mit einiger Sicherheit nur die Darstellung der Hochzeit
auf Sarkophagen, ferner eine geringe Anzahl von Gemmen, endlich unsere
noch unten zu besprechende Lampe hierauf beziehen lassen.

3) Namentlich bei Itomer, Waser, a. a. 0., Radermacher, ])as Jenseits
ivi Mythos der IJellenen, S. 5.

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