Eros uncl Psyche.
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Man könnte über den Namen, den man diesem Unterweltgotte
zu geben hat, im Zweifel sein, wenn nicht dasselbe Paar auf
einern nach rechts eilenden Wagen in ruhiger Würde stehend
zur Anscha'uung gebracht wäre (B 36). Dieses von Flügelrossen'
gezogene Gespann leitet unmittelbar zum Rauhe der Persephone 02)
über, mit dem es direkt aber nichts zu tun zu haben braucht.
Der RauJg der uns beweist, daß auf den Reliefs Hades als
Gemahl der Persephone zu gelten hat, ist sehr häufig vorhanden
(A 17—27, B 30—38). Beim Pflücken der Blumen (B 32—35), die
dem Korbe entfallen, ist die Jungfrau von dem Gotte überrascht
worden und auf den AVagen geschleppt, während die Gefährtinnen
erschreckt die Idand nach der Entführten ausstrecken (A 20—22,
B 33, 35). In sausendem Fluge entfliehen die Flügelrosse 03) mit
dem sich sträubenden und wehldagenden Mädchen, das sich wieder
auf andereu Darstellungen still in sein Geschick ergibt'’ 4), zu
desseri Herbeiführung Hermes (A 17) dem Herrscher der Unter-
irdischen seine Hilfe geliehen hat. 65) Auffallend ist, daß> die Dar-
stellung des Ra'ubes nicht einmal innerhalb des Kreises unserer
Reliefs einen feststehenden Typus gefunden hat. Zwei Dinge sind
wichtig zum Wagen schleppt die um Hilfe flehende Tochter der
Demeter und hält sie auf ihm in zwingender Umarmung fest ein
Jüngling, nackt bis auf ein ganz kurzes, leiclrtes Mäntelchen ■
derselbe besteigt dann auch neben ihr den Wagen und treibt die
Pferde an. In voller Fahrt mit ihr aJrer befindet sich nur ein
älterer bärtiger Mann in gleicher Kleidung, der, das Mädchen
fest umklammernd, den Pferden zum raschesten Flnge die Zügel
62) Über seine Darstellungen Förster auf S. 108ff.
63) Zu den Flügelpferden Lermanns nicht überall einleuchtenden Aus-
führungen bei Rosci-ier s. v. Pegasos. Schärfer trennt ebendort Hannig
Pegasos und Flügelpferd. Man erinnert sich, daß Lokris Wappen das
Flügelroß ist.
64) Radermacher, Das Jenseits im Mythos der Ilellenen, S. 76, handelt
von der Wagenfahrt der Toten und auf S. 112ff. von der Entführung ins
Jenseits, doch halte ich es nicht für angebracht, hier zwischen dem Raub
der Kore und der Fahrt einer Seele ins Totenreich zu scheiden, zumai da
in beiden Fällen der Korb mit Blumen dargestellt ist. (Jber Seelenreisen
A. Dieterich, Kleine Schriften, S. 315 f.
65) So auch auf den meisten anderen ausführlichen Darstellungen des
Raubes (Förster, passim). Dazu tritt des Iiermes Bedeutung als Geleiter
der Götter, wie er der Athena und ihren Flügelrossen auf dem Delphischen
Fries gesellt ist: Fonilles de Delphes, IV, pl. VII, VIII.
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Man könnte über den Namen, den man diesem Unterweltgotte
zu geben hat, im Zweifel sein, wenn nicht dasselbe Paar auf
einern nach rechts eilenden Wagen in ruhiger Würde stehend
zur Anscha'uung gebracht wäre (B 36). Dieses von Flügelrossen'
gezogene Gespann leitet unmittelbar zum Rauhe der Persephone 02)
über, mit dem es direkt aber nichts zu tun zu haben braucht.
Der RauJg der uns beweist, daß auf den Reliefs Hades als
Gemahl der Persephone zu gelten hat, ist sehr häufig vorhanden
(A 17—27, B 30—38). Beim Pflücken der Blumen (B 32—35), die
dem Korbe entfallen, ist die Jungfrau von dem Gotte überrascht
worden und auf den AVagen geschleppt, während die Gefährtinnen
erschreckt die Idand nach der Entführten ausstrecken (A 20—22,
B 33, 35). In sausendem Fluge entfliehen die Flügelrosse 03) mit
dem sich sträubenden und wehldagenden Mädchen, das sich wieder
auf andereu Darstellungen still in sein Geschick ergibt'’ 4), zu
desseri Herbeiführung Hermes (A 17) dem Herrscher der Unter-
irdischen seine Hilfe geliehen hat. 65) Auffallend ist, daß> die Dar-
stellung des Ra'ubes nicht einmal innerhalb des Kreises unserer
Reliefs einen feststehenden Typus gefunden hat. Zwei Dinge sind
wichtig zum Wagen schleppt die um Hilfe flehende Tochter der
Demeter und hält sie auf ihm in zwingender Umarmung fest ein
Jüngling, nackt bis auf ein ganz kurzes, leiclrtes Mäntelchen ■
derselbe besteigt dann auch neben ihr den Wagen und treibt die
Pferde an. In voller Fahrt mit ihr aJrer befindet sich nur ein
älterer bärtiger Mann in gleicher Kleidung, der, das Mädchen
fest umklammernd, den Pferden zum raschesten Flnge die Zügel
62) Über seine Darstellungen Förster auf S. 108ff.
63) Zu den Flügelpferden Lermanns nicht überall einleuchtenden Aus-
führungen bei Rosci-ier s. v. Pegasos. Schärfer trennt ebendort Hannig
Pegasos und Flügelpferd. Man erinnert sich, daß Lokris Wappen das
Flügelroß ist.
64) Radermacher, Das Jenseits im Mythos der Ilellenen, S. 76, handelt
von der Wagenfahrt der Toten und auf S. 112ff. von der Entführung ins
Jenseits, doch halte ich es nicht für angebracht, hier zwischen dem Raub
der Kore und der Fahrt einer Seele ins Totenreich zu scheiden, zumai da
in beiden Fällen der Korb mit Blumen dargestellt ist. (Jber Seelenreisen
A. Dieterich, Kleine Schriften, S. 315 f.
65) So auch auf den meisten anderen ausführlichen Darstellungen des
Raubes (Förster, passim). Dazu tritt des Iiermes Bedeutung als Geleiter
der Götter, wie er der Athena und ihren Flügelrossen auf dem Delphischen
Fries gesellt ist: Fonilles de Delphes, IV, pl. VII, VIII.