EioS' und Psyche.
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stärker ist natürlich clie Ähnlichkeit, wenn auch der Heros härtig
dargestellt wird. Man lialte Fig. 3 neben B10, um sich der
schlagenden Übereinstimmung der Komposition bewußt zu werden.
Es sind in Lokri dorische Gedanken in ionischem Kleid. 79) Zu-
fällig kann ja diese Erscheinung nicht sein, und zwar hängen
die teilweise älteren spartanischen Reliefs von den jüngeren
unteritalischen typologisch ab; denn es ist ohne weiteres klar,
daß die Weise, wie man Ideroen darstellte, aus der Auffassung
der Göttertypen, denen sie angeglichen werden, resultiert. Da
nun eine direkte Beeinflussung der peloponnesischen Reliefs
durch unteritalische Yorbilder, welche ä.lter als die Lokrireliefs
gewesen sein müßten, nicht angenommen werden kann, müssen
umgekehrt unsere Reliefs auf spartanischen Ursprung zurück-
geführt werden, somit derselben AYurzel entstammen wie jene
peloponnesischen Stücke. Die Göttlichkeit der ursprünglich dar-
gestellten Personen ist uns in Lokri in ionischer Kunst erhalten,
während die mutterländischen Reliefs zwar den dorischen Stil
bewahrten, aber in die Gestalt der Götter ihre Heroen kleideten.
Schon die Dioskuren erwiesen uns spartanische Elemente in Lokri.
Ihnen schließen sich Dionysos und das Götterpaar an. so)
Neben Dionysos tritt Hermes (A 35—40, B 10 und 11), jugend-
lich, mit Stab, Flügelhut und Flügeln an den Knöcheln, nackt
oder mit leichtem ionischen Chiton bekleidet, Den Widder führt
er zum Opfer und bringt den Hahn. Als Hermes Kriophoros
schleppt er sein Tier auf der Schulter oder unter dem Arm her-
hei, wie dem Dionysos der Stier gefolgt zu sein scheint, dessen
Ivopf ein Heidelberger Fragment [Fig. 3j bewahrt hat. 81) Dionysos
also und Hermes Kriophoros nahen mit Opfergaben den Be-
sitzern des Tempels. Als Oeoi auvvaoi 82) dürfen wir sie somit
79) Über Beziehungen Lokris zum dorischen Tarent vgl. Unteritalisclie
Grrahdenkmäler. Dorischen Einfluß zeigt auch die Nachricht bei Paus. III,
3, 1, vvelche zum vvenigsten auf dorische Beimischung unten den Einge-
wanderten zu weisen scheint; vgl. Oldfather, Lokrika, 435.
80) Dorische Einzelheiten richtig bei Oldfather, a. a. 0., 123, der
ihnen nur fälschlich die Omphalosschalen zuteilt.
81) Da der Kopf des .Stieres, der vorzügliche Arbeit aufweist, an die
Randleiste des Reliefs anstößt, kann ihm niemand gefolgt sein. Doch mag
der Gott neben ihm gestanden haben, wie Hermes neben dem Widder. An
eine Opferung des Tieres zu denken, scheinen die übrigen Pinakes nicht
zuzulassen.
82) Die Beziehungen beider Götter .zur Unterwelt und zu deren Herr-
schern sind ja ohne weiteres verständlich; doch sei hier noch darauf hin-
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stärker ist natürlich clie Ähnlichkeit, wenn auch der Heros härtig
dargestellt wird. Man lialte Fig. 3 neben B10, um sich der
schlagenden Übereinstimmung der Komposition bewußt zu werden.
Es sind in Lokri dorische Gedanken in ionischem Kleid. 79) Zu-
fällig kann ja diese Erscheinung nicht sein, und zwar hängen
die teilweise älteren spartanischen Reliefs von den jüngeren
unteritalischen typologisch ab; denn es ist ohne weiteres klar,
daß die Weise, wie man Ideroen darstellte, aus der Auffassung
der Göttertypen, denen sie angeglichen werden, resultiert. Da
nun eine direkte Beeinflussung der peloponnesischen Reliefs
durch unteritalische Yorbilder, welche ä.lter als die Lokrireliefs
gewesen sein müßten, nicht angenommen werden kann, müssen
umgekehrt unsere Reliefs auf spartanischen Ursprung zurück-
geführt werden, somit derselben AYurzel entstammen wie jene
peloponnesischen Stücke. Die Göttlichkeit der ursprünglich dar-
gestellten Personen ist uns in Lokri in ionischer Kunst erhalten,
während die mutterländischen Reliefs zwar den dorischen Stil
bewahrten, aber in die Gestalt der Götter ihre Heroen kleideten.
Schon die Dioskuren erwiesen uns spartanische Elemente in Lokri.
Ihnen schließen sich Dionysos und das Götterpaar an. so)
Neben Dionysos tritt Hermes (A 35—40, B 10 und 11), jugend-
lich, mit Stab, Flügelhut und Flügeln an den Knöcheln, nackt
oder mit leichtem ionischen Chiton bekleidet, Den Widder führt
er zum Opfer und bringt den Hahn. Als Hermes Kriophoros
schleppt er sein Tier auf der Schulter oder unter dem Arm her-
hei, wie dem Dionysos der Stier gefolgt zu sein scheint, dessen
Ivopf ein Heidelberger Fragment [Fig. 3j bewahrt hat. 81) Dionysos
also und Hermes Kriophoros nahen mit Opfergaben den Be-
sitzern des Tempels. Als Oeoi auvvaoi 82) dürfen wir sie somit
79) Über Beziehungen Lokris zum dorischen Tarent vgl. Unteritalisclie
Grrahdenkmäler. Dorischen Einfluß zeigt auch die Nachricht bei Paus. III,
3, 1, vvelche zum vvenigsten auf dorische Beimischung unten den Einge-
wanderten zu weisen scheint; vgl. Oldfather, Lokrika, 435.
80) Dorische Einzelheiten richtig bei Oldfather, a. a. 0., 123, der
ihnen nur fälschlich die Omphalosschalen zuteilt.
81) Da der Kopf des .Stieres, der vorzügliche Arbeit aufweist, an die
Randleiste des Reliefs anstößt, kann ihm niemand gefolgt sein. Doch mag
der Gott neben ihm gestanden haben, wie Hermes neben dem Widder. An
eine Opferung des Tieres zu denken, scheinen die übrigen Pinakes nicht
zuzulassen.
82) Die Beziehungen beider Götter .zur Unterwelt und zu deren Herr-
schern sind ja ohne weiteres verständlich; doch sei hier noch darauf hin-
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