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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Frank, Erich [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0064
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Erich Frank :

zension am 3. Februar 1806. Am selben Tag meldet Eichstädt Goethe :
„Scheltng hat von der unbekannten Hand tuiecler einige sehr brave Recen-
sionen von Romanen geschickt, welche .... sogleich abgedruckt werden
sollen“ (Eing. Br., XLVIII, 16). Der Dank Eichstädts an Schelling folgte aber
erst am 4. März 1806 mit dem schmeichelhaften Urteil : „Es wäre sehr
wünschenswert, daß alle Recensionen in dem sogenannten belletristischen
Fache so gediegen und dabei so zierlich wären, wie die von ihnen über-
sandten“. Daß diese Rezension von Schelling und Caroline gemeinsam ab-
gefaßt ist, ergibt sich aus ihrem Stile. Wer sich die stilistische Eigenart der
vorangegangenen Beurteilungen eingeprägt hat, der wird in Sätzen, wie den
folgenden, die Iland Schellings nicht verkennen : „Nicht sowohl dieses In-
stinctes ermangelt sie als vielmehr desjenigen für die Lesbarkeit eines Buches
überhaupt“ ; oder in dem Satz mit der philosophischen Unterscheidung von
Denken und Anschauen : „Das erste sind strafende Rhapsodien . . . ., aus
denen sich niemand einen gesunden Gedanken oder irgend eine Anschauung
nelnnen mag und kann“ (S. 39). Diese abstrakte Redeweise herrscht durchaus
in der Einleitung und in der Besprechung der drei ersten Bücher, während
dafür das Folgende (von der Besprechung „des unglücklichen Weibes“ an,
S. 39, Z. 5 v. u. „Ebenso verrückt ist die Geschichte eines unglück-
lichen Weibes“) deutlich Carolinens Stil zeigt. Wir brauchen zum Beweis
dieser Behauptung nur einige Proben anzuführen : „Denn sie stellen nicht etwa
das Bild eines weiblichen Wesens auf, das durch lockende Umgebung und ge-
wöhnliche Schwachheit in den Irrgarten der Liebe gezogen wircl, sondern eines
solchen, das ganz ursprünglich dazu bestimmt ist, sich, wie die Umstände es
eben wollen, mißbrauchen zu lassen; eines Röschens, das schon in der
Knospe welk war . . . .“, S. 40. Oder S. 42 : „Das erste ist zugleich von
dem feinsten Anstande, und sowohl in diesem Betracht wie in Ansehung der
ungezwungenen und gefälligen Sprache einer weiblichen Feder würdig . . . .“.
Caroline gehört offenbar auch die Beurteilung der Bibliothek der Robinsone
und des Romantisch-Wunderbaren, die vielleicht als Schluß der Roman*
rezension geplant war, aber in derselben Nummer keinen Platz mehr fand.
(S. 38, Z. 15 v. o.) DerVerf. der „Amalie Balbi“ ist Ignaz Ferdinand oder,
wie er sich auch nannte, Theodor Ferdinand Kajetan Arnold (1774—1812),
Dr. der Philosophie, zugleich Advokat, Privatdozent und Universitätssekretär
zu Erfurt, „cler schon einige 20 grausige Spuck- und Blutgeschichten zutage
gefördert hatte, obgleich er, wie er selbst sagt (Amalie Balbi, S. 8—21), in
dem romantischen Fach oft mit herzlichem Widerwillen arbeitete“. Müller-
Fraureuth, Die Ritter- und Räuberromane, 1894, S. 87. Ob „Johanne Sout-
gate“ auch von ihm ist, hat sich nicht feststellen lassen. Doch machen es
die Titel der sonst von ihm bekannten Romane sehr wahrscheinlich. Der
Verfasser der silbernen Kuh ist Georg (nach Meusel Gustav) Teubner,
M. d. Phil. und geb. ca. 1770 in Schlitz (Goedecke, V, § 276, 10, 4). —
„Das unglückliche Weib, ein Gemählde aus der jetzigen Welt“, dürfte auch
von Teubner sein, wenn es sich auch unter den von seinen Zeitgenossen ilirn
sicher zugeschriebenen Werken nic.ht befmdet.
(S. 38, Z. 6 v. u,.) Von Joliann Karl Wetzel, der sich auch Wezel und auch
Wötzel schrieb (1765—1836, vgl. Goedecke, VI, § 298 A, 46, und Meusel, IV0,
259), erschien im Jahre 1804 „Meiner Gattin wirkliche Erscheinung nach
 
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