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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Frank, Erich [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0067
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Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline.

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und die wenigstens niclit ohne jedes biograpliische Interesse sind. Am 20. De-
zember 1804 erbot er sich, „Nachrichten über das Studienwesen in Franken
und die Proceduren zur Einführung desselben zu verschaffen“ (Plitt, II, 44).
Eichstädt waren solche Nachrichten nicht unwillkommen (Brief vom 30. De-
zember 1804), und die von Schelling am 10. März 1806 eingesandten sind
wahrscheinlich clie ersten. Aber „der Ungewißheit wegen, in der damals alle
Verhältnisse schwebten“, wünschte er sie schon im Brief vom 2. April 1806
(Plitt, II, 83) wieder zurückzuziehen. Docli war es zu spät; sie sind bereits
im Intelligenzblatt vom 28. März 1806 abgedruckt vvorden.
„Einige Nachrichten über die neuesten obscurantischen Verfügungen der
Regierung in Würzburg“ kündigte Schelling dann wieder in dem Brief vom
16. November (Plitt, II, 10S) für das Intelligenzblatt an. Es sind offenbar die,
welche in der Nr. 6 vom 19. Januar 1807 erschienen sind.23) Diese Veröffent-
lichung hatte noch ein interessantes politisches Nachspiel. Die Würz-
burger verlangten nämlich von der Regierung in Weimar, mit der sie gerade
in diplomatischen Verhandlungen standen, daß ihr der Einsender der be-
wußten Nachrichten genannt werde (Brief Eichstädts an Schelling vom
6. März 1807 ungedruckt in Schellings Nachlaß). Eichstädt vveigerte sich aber
mit Berufung auf das Redaktionsgeheimnis ihn zu nennen und nahm
alle Verantwortung auf sich. So blieb es bei einem Verweis an Eich-
städt; dieser erzählt in einem Briefe an Schelling den Hergang mit gutem
Humor : nach W. (Würzburg) sei rescribiert worden, „Daß der Hofr. E. als
Ilerausgeber der Jen. A. L. Z. für dieses mit herzogl(ichen) Privilegien ver-
sehene literarische Blatt verantwortlich sei und mit seiner Verantwortung
vernommen werde. — In Ahndung solcher Unvorsichtigkeit u. Ungebühr sey
dem Hofr. E. als Herausgeber ein nachdrücklicher Verweis erteilt u. die ernst-
liche Verwarnung hinzugefügt worden bey Vermeidung schärferer Ahndung
sicli der Aufnahme solcher anstößiger Korrespondenzen zu enthalten.“ Alles
wörtlich abgeschrieben ! versichert der Briefschreiber.

Intelligenzblatt Nr. 29 (den 28. März) 1806.
Aus Br. v. Würzburg, vom 10 März. Die bekannte Uebergabe von
Würzburg an den Kurfürsten von Salzburg versetzt die protestantischen Ge-
lehrten, welche Bayern vom Auslande her in seine Dienste berufen hat, un-
läugbar in eine, wenigstens augenblickliche, Verlegenheit, die sie wohl nicht
voraussehen konnten. Bayern hat über ihre gänzlich veränderten Verhältnisse
und die daraus entspringenden Folgerungen keine Erklärung von sich gegeben.
Der Grund davon mag in politischen Maßregeln und der gegenwärtigen Fluc-
tuation liegen, wo selbst die Besitzungen dcr Staaten noch nicht bestimmt sind,
und daher aucli die Orte und Bedingungen der Versetzung dieser Männer nicht
gleich bestimmt werden konnten. Es wäre ungerecht, gegen eine Regierung,
die sich bisher in solchen Verfügungen immer gerecht gezeigt hat, Anderes
hierüber zu vermuthen. Der öffentliche Gang der Sache war bis jetzt
dieser : daß außer Hn. Iiufeland, welcher an Feuerbachs Stelle nach Lands-

23) Brief vom 19. Dezember 1807 von Eichstädt an Schelling (un-
gedruckt) : „Die Nachrichten aus Würzburg — sehr interessant — sollen
künftige Woche abgedruckt werden. Nru’ Vossens Namen will ich vveglassen.“
 
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