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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Junker, Heinrich F. J. [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 15. Abhandlung): Ein mittelpersisches Schulgespräch: Pāzandtext mit Übersetzung und Erläuterungen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32890#0008
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Heinrich F. J. Junker.

Shayast-la-shayast nannte, offenbar seines Änfanges wegen, der fol-
gendermaßen lautet: U3 ob
i>oL£ö (go !) jtslÄ. 3 ;
■ . ** j'>U ?t-o Hieraus ist zu ersehen, daß die
Spraclie des Textes dialektiscbe Eigentümlichkeiten aufweist. Die
Namen der 30 Tage sind zur besseren übersicht am Kande nochmals
in roter Schrift vermerkt, anfangs in Pahlavl, dann in neupersischen
Zeichen geschrieben. Der Text ist stark von Insekten zerfressen.
In Hinsicht auf das, was ich über die Lesung des Namens des letzten
Monatstages Fp. 47 ausgeführt1 2, bemerke ich, daß dieser im vorlie-
genden Text in der Gestalt ?\jG\ anäräm für anärän, aus anayrän,
erscheint. Die Ausführungen iiber jeden einzelnen Tag werden mit
der arabischen Formel <3,Ij\3 geschlossen. Mit dem Phl.
Säyist u ne Säyist hat der Text nichts zu tun; auch zu dem im
GlrPh. 2. 123 § 115 erwähnten Text paßt er inhaltlich nicht. Dagegen
besitzt er große Ähnlichkeit mit den Ausfiihrungen des apokryphen
Vicarkart i demk p. 113—125. Es darf also der vorliegende Text
mit dem Halükat i riizhä und dem Mätikän i se röc, GlrPh. 2. 110 f,
in Zusammenhang gebracht werden.
§ 13. Den interessantesten, ältesten und wertvollsten Teil der
Handschrift U8 bildet der zweite Blätterverband, der auf das PäzBd.
folgt und clas Pahlav! Skand vimänik vicär enthält. Es sind 24 Blätter
dünnen, stark gebräunten, alten Papiers, das an vielen Stellen furcht-
bar von den Insekten zerstört ist. Auf 46 Seiten enthält dieser Blätter-
verband den Pahlavitext des Sv., wie er durch West bekannt ge-
worden ist, geschrieben in zierlichen Zeichen von iranischem Duktus,
mit je 12 Zeilen auf der Seite. In roter (gelegentlich auch schwarzer)
Schrift sind vielen Orts neupersische Glossen eingetragen. Auch die
Päzandlesung ist öfters hinzugeschrieben. Der Übersetzer aus dem
Päzand muß keine rechte Kenntnis des Pahlavl mehr besessen haben.
So gibt er auslautendes -i des Päzand, einerlei, ob adjektivisch (-ik),
oder substantivisch (-ih), stets durch p wieder, eine Eigentiimlich-
keit, die unser Text mit vielen seiner von West durchgesehenen
Yerwandten teiit. Ein Kolophon ist nicht vorhanden. Eine Kollation
ergibt niclit viel Neues.
§ 14. Die Handschrift d, woriiber oben § 7 und Antia PäzT. VI
zu vergleichen sind, ist ein kleines Buch aus ganz modernem, weißem
Papier. 129 beschriebene Seiten. Kritzelige, moderne Federschrift, von

1 Lesung’ ganz unsicher.
a Vgl. aucli WZKM. 25. 405.
 
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