Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Junker, Heinrich F. J. [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 15. Abhandlung): Ein mittelpersisches Schulgespräch: Pāzandtext mit Übersetzung und Erläuterungen — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32890#0015
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein mittelpersisches Schulgespräch.

15

Umschrift und Übersetzung.

I.1 XvesJcäri (i) redalcän %n (i)
parän diiviristän xvadäy däö
ested.
2. Har roz, awir fradä pes cün
xvarsed id3 äyed, az vastray awar
xezed (u) xvesta'ni dast u roy pa
dastsöy u äiv xüw söyeö.

1. Die Pflicht der (Edel-)Kna-
ben gegen die Scbule ist von Gott
vorgeschrieben2.
2. Jeden Tag, gar frühe, bevor
nocb die Sonne aufgeht, erhebt ihr
euch vom Lager (und) wascht euch
Hände und Gesicht mit dem Dast-
söyb und Wasser rein.

1 Ohne eine endgiltige Entscheidung über die oben § 20 f. vorgeschlagenen
Lesungen dieses Satzes treffen zu wollen, gebe ich die, welche am wenigsten
von der iiberlieferten Textgestalt abweicht. Inzwischen hat Herr Prof. Bartholo-
mae noch an zwei weiteren (zusammengehörigen) Stellen in den Miinchener Hdss.
das Wort parän gefunden und wird hieriiber noch berichten. Die Möglichkeit,
auch oben parän lesen zu können, ist damit unbestreitbar.
2 Wörtlich: 'geschaffen, festgesetzt’.
3 So ist wohl zu lesen. Neben den Päzandformen des Frahang i pahlavlk,
s. Fp. 107, kommen für Phl. ul noch andere Lesungen vor, die mit der un-
seres Textes mehr oder weniger iibereinstimmen, s. zWb. 143. In der von
BTAnklesaria vorbereiteten Ausgabe des Mx., die mir zur Verfiigung steht, heißt
es 44. 13 (dort 43. 13): liarsst. val. äei\ zu val die handschriftlichen Varianten
ül und aval. Vgl. auch V. 19. 28 tö-V tf5JüV.
4 xvestan dast ist einfach ‘eure oder euch die Hände’. xvestan umschreibt
das Refiexivum.
^ Saddar /4. 1: j.o i. ^\ &S (.
i.1 .-vi <_(.,\ ooL Am Morgen,
wenn man sich vom Schlummer erhebt, soll man zunächst etwas iiber die Hände
gießen, nämlich dastsü; darauf soll man die Hände mit Wasser rein waschen’.
Saddar 50. 2 nennt auch ^aLA b als Vorreinigungsmittel. DkB. 9, S. £as
sagt im Kapitel apar södisn i tan, daß die iibernächtigen Hände (dast i sapen)
bei Tagesanbruch (andar öäm) zu reinigen sind. Darmesteter (360) hält das
Dastsü für eine Mischung von Rindsurin und Wasser. Nun meint dastsöy, np.
dastsü, das 'was die Hand wäscht’, so wie dastmäl, das 'was die Hand
wischt’, 'Hand-, Taschentuch’, oder (jüd.-) np. ^ö\ dast-anbü, das 'was die
Hand wohlriec.hend macht’, 'aphrodisisches Mittel’, s. ZDMG. 63. 448. Aus der
Etymologie des Wortes dastsöy geht nicht hervor, was darunter zu verstehen ist.
Es kann eine Fliissigkeit, aber auch ein Instrument sein. Das erstere ist wahr-
scheinlicher. Dastsöy u äw steht im Päzancl Riväyat (PäzT. 214 ff.) itnmer göviez
u äp gegenüber. Vgl. PäzT. 215. 18: pes gömez u pas äw nilürisn 'zuerst Pflege
mit Gömez und darauf mit Wasser’. PäzT. 223. 21: sas bär pa gömez, se bär pa
äw awäyeö sustan päk 'sechsmal mit Gömez, dreimal mit Wasser soll man (es)
rein waschen’. S. 225. 2 wird der Fall gesetzt, daß beim Darbringen der drön
Nasenbluten eintritt; dann ist der Gömez oder Nirang beiseite zu stellen und
Ilände, Gesicht und Nase sind mit bloßem Wasser zu reinigen: stäyisn lcardan
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften