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Schwartz, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 16. Abhandlung): Johannes Rufus, ein monophysitischer Schriftsteller — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32891#0012
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E. Schwartz

los ^ und ging zu dem 'großen' Petrus, bei dem ihn sein Freund Theo-
dor einführte; der Heilige machte ihn ebenfalls zu seinem Synkeiios.
Er blieb bei ihm bis zu seinem Ende und wurde nach seinem Tode
zum Altardienst, d. h. zum Nachfolger des Petrus als monopliysitischer
Bischof von Maiuma bestimmt. Der Ausdruck, der an und für sich
auch auf einen Presbyter paßt, ist darum so unbestimmt gewähit,
weil Iohannes ivie sein Meister das bischöüiche Amt praktisch nicht
oder so gut wie nicht ausübte. Daß er selbst nur die vier ofüziellen
Nachfolger des Petrus, den 'großen' Iohannes von Kanopos, Zacha-
rias, Andreas und Theodor nennt, von sich aber schweigt (p. 133 f.),
ist mönchische Bescheidenheit,

gesetzt, die Apamener aber weggejagt hatten (CoH. Avell. 99, 25; 70, 5). Er
wurde nach drei Monaten (Theoph. 125, 16 und Nikophoros ίΝροη. owr. p. 181, 25)
vertrieben und an seine Stelie trat der 'Nestorianer' (Malai. p. 381, 5), d. h.
Chalkedonenser Stephanos; ihn erinordeten die Antiochener, nachdem sie ihn
vergehiich bei Zenon ais 'Nestorianer' verkiagt hatten (Theoph. p. 126, 5), auf
grausame Weise (Malal. a. a. 0. zitiert von Euagrius 3, 10. Iohannes Nikiu p. 300.
Theophan. p. 128, 16 tf.) am Tage der 40 Märtyrer, 9. März 479 (Simplicius an
Zeno und an Acacius Coii. Aveli. 66, 67 vom 22. Juni 479). Ein zweiter Stephanos,
den Theophanes p. 128, 18 und Nikephoros p. 132, 2 auf diesen foigen iassen,
während die Liste in Zacharias KG p. 98 die beiden Stephani noch verkehrter
zwischen Iulian und Petrus stellt, hat nicht existiert, vgl. GrELZEE, Zeitschr. f.
wiss. Theol. 26, 509. Der vakante Thronos wurde zunächst wiederum von Iohannes
Kodonatos usurpiert (Theophan. p. 128, 24); aber Kaiser Zeno ließ durch den
konstantinopler Patriarchen Acacius in der Hauptstadt Kalandion zum antio-
chenischen Patriarchen einsetzen. Das war unkanonisch; aber der Kaiser und
Acacius versprachen, daß die bischöüiche Ordination dureh eine Provinzialsynode
in Antiochien nachgeholt werden solle, und erhielten die Einwilligung des römi-
schen Stuhls zu ihrem ungewöhnlichen Vorgehen (Coll. Avell. 66. 67). Kalandion
hatte aber offenbar wenig Lust, sich auf den gefährliehen Boden Antiochiens
zu begeben, und es dauerte lange, bis er sein Amt wirklich antrat: erst am
15. Juli 482 schreibt Simplicius an Acacius, daß er die ofßzielle Anzeige von
Kalandions Amtsantritt erhalten habe. GBLZERS (Zeitschr. f. wiss. Theol. 26, 509)
Vorschlag, Coll. Avell. 66. 67 ins Jahr 482 zu setzen, ist ein grundloser Gewait-
streich; die lange Pause erklärt sich aus denVerhältnissen. IohannesKodonatos
wurde von Acacius damit abgefunden, daß er ihn zum Bischof von Tyrus machte
(CoII. Avell. 70, 5. 99, 26. 104, 5. Theophan. p. 128, 25 nennt fälschlich Kalandion
statt Acacius), obgleich er 477 den römischen Stuhl veranlaßt hatte, ihn mit Pe-
trus den Walker zusammen in schwerster Form zu exkommunizieren (Schreiben
der l'ömischen Synode von 485 CoII. Aveli. 70, 5 gws iunc J?/jwc?'üu Mcucbcs Pa
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gMocZ t/cs/ct ctpttc/ CM?n /tctZu/ct MtctMZfcsZctM/. 99, 25). Der Wechsel der Politik erklärt
sich daraus, daß auf Acacius' Betreiben Zeno 482 das Henotikon erließ und die
Einigung mit Alexandrien dem Bruch mit Rom vorzog.
i Iohannes von Aphthoria (Patr. orient. 1, 224) behauptet, er sei geüohen,
um nicht Erzbischof (von Antiochien) zu werden; das ist sicher nicht richtig.
 
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