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Schwartz, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 16. Abhandlung): Johannes Rufus, ein monophysitischer Schriftsteller — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32891#0021
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Iohannes Rufus, ein monophysitischer Schriftsteher

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?) yr^pr/rixgtu). A!so läßt
sich das Todesjahr nicht ohne weiteres aus dem Wochentag- des
1. Dezemhers berechnen und es muß ein anderer Weg versucht
werden.
Ioannes Rufus beginnt p. 83, 14 die Erzäldung dessen, was er
selbst mit Petrus zusammen erlebt hat, mit der Reise in die Provinz
Arabien, um die dortigen Bäder zu besuchen: e&dfg ττοτί τώί
oAot κο:ί efg ror χλί^ο:το<: πτοοίόίθΆα?. Nach ganz kurzem
Aufenthalt in den Thermen von Livias geht er zu den heißen Quellen
von Ba'ar im Arnontal, in der warmen Jahreszeit: er feiert dort das Fest
der Himmelfahrt (p. 94, 3). Über Batmin/ wo er zu Phngsten ist,
reist er nach Jerusalem und verbringt die heiße Zeit auf dem Gut
eines Eunuchen der Kaiserin Eudokia im Gebirge (p. 98 ff.).^ Im
Herbst begibt er sich zunächst in sein Kloster bei Gaza, reist dann
umher (p. 100, 16 ff.) und läßt sich schließiich auf dem Gut des Ad-
vokaten Dionysius in der Nähe von Gaza nieder. Dionys errichtet
dort Zellen für ihn und seine Begleiter; in dcr Nähe haust der große
Heiiige Isaias aus Aegypten: so bieibt Petrus dort drei Jahre. Das
beschauliche Dasein der beiden Asketen wird unterbrochen durch
die Nachricht,3 daß der kaiserliche Cubicularius Kosmas unterwegs
ist, urn ihnen Schreiben des Kaisers Zeno zu überbringen, in denen
sie aufgefordert werden, an den Hof zu kommen und den Kaiser mit
ihrem Rat zu unterstützen. Petrus reißt vor der Ankunft des Eunuchen
aus nach Phoenikien, läßt aber in Konstantinopel durch die dortigen
Monophysiten ein Gesuch einreichen, in dem er bittet, ihm die Reise
zu erlassen. Diese Wanderung durch Phoenikien muß etwas über zwei
Jahre gedauert und mit dem Tode des Petrus geendet haben. Sie

* Über Ba'ai' und Βίφηίη vgl. TnoMSEN, Loca saucta p. 80. 32.
2 Iu diese Zeit muß dcr Aufenthait des Iohanues in Jerusalem faiien, den
er Pierophor. 16 erwähnt. Dort erreichteu ihn auch die Abgesaudten Petrus des
Walkers (s. o. S. 18), während Petrus im Herbst umherreiste, ehe er sich bei
Gaze dauernd uiederiieß. Er muß dabei auch nach Askalon gekommeu sein, vou
wo er den Brief an Iohannes schrieb; da dieser ihu nieht begieitete, siud die
Reisestationen in der Vita nicht angegeben. Der frühere Aufenthait des Petrus
in Palaea bei Askaion (Vita Petri p. 77) kann nicht gemeint sein, da damais
Iohannes noch in Antiochien weiite und Petrus noch nicht persönlich kennen
gelernt hatte.
^ Sie wurde durch Zenon, den pniwMceWMs des in Alexandrien stationierten
numerus Dacorum überbracht, den Kosmas vorausgeschickt hatte, um die beiden
Asketen zu beobachten, damit sie ihm nicht davoniiefen (Plerophor. 27). Er war
ein eifriger Monophysit; man sieht, wie rücksichtsvoll der kaiserliche Eunuch
die Heiiigen behandelte. Trotzdem ging ihm der eine durch.

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