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Schwartz, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 16. Abhandlung): Johannes Rufus, ein monophysitischer Schriftsteller — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32891#0024
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E. Schwartz

am 1. Dezember 491 starb, fäHt die Sendrmg des Kosmas, die ibn
aus Gaza vertrieb, in das Jahr 489, aiso in die Zeit, in der Acacius
starb, und das wird durch Zacharias^ Erzähiung ausgeschlossen.
Es bieibt aiso nichts anderes übrig ais anzunehmen, daß Petrus
der Iberer am Freitag- den 1. Dezember 489 gestorben ist; die faische
Angabe p. 145, 14/5 1^^ ^ statt wird ein wohi schon
im griechischen Originai vorhandener Abschreiberfehier sein, veran-
iaßt durch die unzeitige Erinnerung an Mt. 28, 1. Daß Iohannes Rufus
den Wochentag, an dem sein Herr und Meister starb, nicht sicher im
Gedächtnis behaiten und, ohne ein Wort der Erkiärung, verschieden
angegeben haben solite, ist unglaublich. Aus dem nunmehr sicher be-
stimmten Todesdatum crgeben sich weiter foigende Datierungen: im
Erühsommer 484 Reise nach den moabitischen Thermen, dann Sommer-
frische im Gebirge bei Jerusalem und im Herbst Reise von Ort zu
Ort, wobei auch Askalon berührt wird. Damals wurde Iohannes von
Petrus dem Walker, der wieder Patriarch von Antiochien geworden
war, aufgefordert, nacii Antiochien zurückzukehren, im Herbst 484.
Nach Theoph. 129, 30 zog Leontius, den Hlus zum Kaiser hatte aus-
rufen lassen, am 27. Juni der 7. Indiktion (484) in Antiochien ein,
wurde aber nach einer Herrschaft von H/g (Maialas Exc. de insid.
p. 166,13 DB Roon) oder zwei Monaten i loh. Antioch. ebenda p. 137, 22)
vertrieben. Kalandion ist also unmittelbar nach der Fluclit des Leontius
abgesetzt;^ Petrus der Walker wird etwa im Oktober 484 den Thronos
wieder bestiegen haben. Der dreijährige Aufenthalt des Petras in

ep. 47 in einem Synodalbrief seine Inthronisation angezeigt und über den Felix
dureh eine Gesandtsehaft konstantinopier Mönche mehr erfahren hatte. Dageg-en
erklärt sich alies, wenn Feiix g-ehört hatte, daß Euphemius, im Gegensatz zu
seinem Yorgänger, den Yerkehr mit Petrus von Alexandrien a.bgcbrochcn iiatte
(Zacharias KG p. 92): er befiirciitete, sein Animng in Konstantinopel möchte zu
rasch Frieden schiießen und schrieb daiter jenen Warnungsbrief, freiiich lange
nach Euphemius' Amtsantritt, der einige Zeit vor den Tod des alexandrinischen
Patriarchen, in den Herbst 489, fallen muß. Aber man muß bedenken, daß der
Winter, in dem der Seeverkehr ruhte, dazwischen liegt und die ofüziclle Yer-
bindung zwischen dem römischen Stuhl und dem konstantinopler Patriarchat auf
ein sehr diirftiges Maß herabgesetzt war. Da Fravitas 8 Monate 17 Tage im
Amte Avar (Nikephor. p. 116, 26 ns BooR), mnß Acacius im Sonnner oder Friih-
jahr 489 gestorben sein.
^ Nikephoros Chron. p. 132,1 gibt an Ττές?αηο^ έ'τί/ y (477—479, s. o. S. 12).
Ττέφαηο^ dJJo^ έ'το^ α. Αω/.αηό/ωΜ έ'τ^ S. Der zweite Stephanos ist irrtümlich
eingesclialtet (s. o. S 12); zählt man sein Jahr zu denen Kalandions hinzu, so
kommt das richtige Intervall (479—484) heraus, vorausgesetzt, daß es von der
Ordination in Konstantinopel 479, nicht von der faktischen Inthronisation 482
gerechnet ist.
 
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