Friedrioh Schwally:
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darauf ankomme, Bravourstüeke {JekWj ^jIäcVI) zu verriehten. sondern
den Feind zu schlagen. Auch den alten, barbarischen Kriegsbrauch,
keinen Pardon zu geben, sondern jeden Gefangenen, der ihnen in
die Hände fällt, abzuschlachten, haben die türkischen Offiziere ihren
Beduinen nur schwer abgewöhnen können.
Wenn europäische Zeitungen die Nachricht verbreitet haben,
clie Beduinen von Tripolis seien des Kampfes müde, würden die
Waffen wegwerfen und sich in ihre heimatlichen Gaue zurückziehen,
so trifft das für den überwiegenden Teil nicht zu. Denn die Felch
bestellung in den Oasen ist in den Händen der alten Männer,
Frauen und Kinder gut aufgehoben. Dagegen die Erwachsenen,
und zwar beiderlei Geschlechts, lieben den Krieg, solange er auch
dauert. Das Heerlager ist ihnen ein Fest wie der Samm el-neslm
den Ägyptern. Und wenn kein Kampf droht, vertreiben sie sich
die Zeit mit religiösen Exerzitien (Zikr, vgl. oben S. 25 f.) oder mit
weltlichem Gesang, Spiel und Tanz, wobei — im Unterschiede zu
den mohammedanischen Städtern — beide Geschlechter zum Beigen
antreten.
In zweiter Linie iockt den Beduinen der von der türkischen
Regierung ausgeworfene Solcl von zwei Piastern (= 40 Pfennig),
was bei ihnen so viel ist wie in Alexandrien oder Kairo zwei Reale
(= 40 Piaster). Aucli erhalten sie für jeden Verwundeten eine
Entschädigung (älidSC«) und für jeden Gefaflenen ein Blutgeld («o).
Vor allem aber sind sie davon durchdrungen, dah die Verteidigung
des Vaterlandes und der Religion ihre heilige Pflicht ist.
Einem arabischen Brief entnehme ich die folgende rührende
Schilderung: „Als ich auf dem Wege nach Benghäzl war, begegnete
mir ein bewaffneter alter Mann und erzählte, dah sein Sohn im
Glaubenskrieg gefallen sei und jetzt von seiner Mutter und seinen
Brüdern beweint würde. Da sagte ich ihm: «Der Sultan wird dir
Ersatz dafür geben und dich mit ausreichendem Lebensunterhalt
versehen.» Er entgegnete: «Lebensunterhalt habe ich selbst genug;
aber was soll ich meiner Frau und meinen Kindern sagen, wenn
ich alleinzu ihnen zurückkehre ?» Da sprach ich zu ihm: «Sageihnen,
clah euer Bruder jetzt im Paradiese weilt und nicht tot, sondern
lebendig ist und voiler Freude; und wenn ihr ihn zur Rückkehr
drängtet, so würde er nicht folgen, denn er ist vereint mit den seligen
Märtyrern.» Durch diese Worte war der Aite sehr beglückt, rief den
Segen Allahs über mich und eilte voiler Zuversicht heim in sein Zelt. “
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darauf ankomme, Bravourstüeke {JekWj ^jIäcVI) zu verriehten. sondern
den Feind zu schlagen. Auch den alten, barbarischen Kriegsbrauch,
keinen Pardon zu geben, sondern jeden Gefangenen, der ihnen in
die Hände fällt, abzuschlachten, haben die türkischen Offiziere ihren
Beduinen nur schwer abgewöhnen können.
Wenn europäische Zeitungen die Nachricht verbreitet haben,
clie Beduinen von Tripolis seien des Kampfes müde, würden die
Waffen wegwerfen und sich in ihre heimatlichen Gaue zurückziehen,
so trifft das für den überwiegenden Teil nicht zu. Denn die Felch
bestellung in den Oasen ist in den Händen der alten Männer,
Frauen und Kinder gut aufgehoben. Dagegen die Erwachsenen,
und zwar beiderlei Geschlechts, lieben den Krieg, solange er auch
dauert. Das Heerlager ist ihnen ein Fest wie der Samm el-neslm
den Ägyptern. Und wenn kein Kampf droht, vertreiben sie sich
die Zeit mit religiösen Exerzitien (Zikr, vgl. oben S. 25 f.) oder mit
weltlichem Gesang, Spiel und Tanz, wobei — im Unterschiede zu
den mohammedanischen Städtern — beide Geschlechter zum Beigen
antreten.
In zweiter Linie iockt den Beduinen der von der türkischen
Regierung ausgeworfene Solcl von zwei Piastern (= 40 Pfennig),
was bei ihnen so viel ist wie in Alexandrien oder Kairo zwei Reale
(= 40 Piaster). Aucli erhalten sie für jeden Verwundeten eine
Entschädigung (älidSC«) und für jeden Gefaflenen ein Blutgeld («o).
Vor allem aber sind sie davon durchdrungen, dah die Verteidigung
des Vaterlandes und der Religion ihre heilige Pflicht ist.
Einem arabischen Brief entnehme ich die folgende rührende
Schilderung: „Als ich auf dem Wege nach Benghäzl war, begegnete
mir ein bewaffneter alter Mann und erzählte, dah sein Sohn im
Glaubenskrieg gefallen sei und jetzt von seiner Mutter und seinen
Brüdern beweint würde. Da sagte ich ihm: «Der Sultan wird dir
Ersatz dafür geben und dich mit ausreichendem Lebensunterhalt
versehen.» Er entgegnete: «Lebensunterhalt habe ich selbst genug;
aber was soll ich meiner Frau und meinen Kindern sagen, wenn
ich alleinzu ihnen zurückkehre ?» Da sprach ich zu ihm: «Sageihnen,
clah euer Bruder jetzt im Paradiese weilt und nicht tot, sondern
lebendig ist und voiler Freude; und wenn ihr ihn zur Rückkehr
drängtet, so würde er nicht folgen, denn er ist vereint mit den seligen
Märtyrern.» Durch diese Worte war der Aite sehr beglückt, rief den
Segen Allahs über mich und eilte voiler Zuversicht heim in sein Zelt. “