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Hess, Jean Jaques; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 19. Abhandlung): Beduinennamen aus Zentralarabien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32894#0007
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Einleitung.

4. Nach dem Orte der Geburt: a) im allgemeinen: eMfeijid
,kleine Sandwüste’ wurde so genannt, weil sie in Nefüd geboren;
Wädi wird wohl in einem Wüstentale auf die Welt gekommen sein.
b) Im speziellen: Eimtän wurde bei er-Iiemeiti, einem Wasserplatz
am en-Nir, und die JBreide bei der bekannten Stadt Bereide geboren.
5. Nach dem Aussehen des Kindes: Gleimid ,kleiner runder
Kiesel' ('gelmüd) wurde so genannt, weil er kugelrund war; Hsem
,Näschen\ weil er eine große Nase hatte; Greicli ,kleine Pmtte’, weil
er bei der Geburt klein und rot war wie ein Pmttenjunges.
6. Der Name bringt den Wunsch für das zukünftige Wesen des
Kindes zum Ausdruck: Gimel ,Kamelhengsk wird das Ivnäblein ge-
nannt, weil man hofft, daß es stark wie ein Kamel werden wird. Dazu
gehören auch Namen wie Tsleb ,kleiner Hund’ und umgekehrt die
schönen Narnen der Sklaven wie Ymine ,Ehrliche’, Mabruk ,Ge-
segneter’, Secid ,Glückbringend’, von denen mir ein Schech von
’Öneze sagte: Wlu&V lijö—lj W W—l ,die Narnen unserer
Sklaven sind für uns (bestinmit) und unsere Namen für unsere
Feinde’, indem er weiter erläuterte, dah, wenn sie einen Sklaven
,Hund’ benennen würden, er sich wie ein Hund gegen sie betragen
könnte. Zu dieser Kategorie gehört vielleicht auch der Name
Häjin, der augenscheinlich ,verräterisch’ bedeutet.
7. Nach Gegenständen und scheinbar oft ohne Grund: Ddle
(fem.) und JBakrag heihen ,Kaffeekanne’; SUibih heißt ,kleiner Feuer-
stein’, aber sein Vater konnte nicht sagen, warum man ihn so ge-
nannt hat.
8. Nach dern Namen früherer Ivinder oder dem des Vaters,
indem man meistens eine andere Form der gleichen oder einer
ähnlichen Wurzel wählt. So heihen die nachgeborenen Geschwister
des Mätir Mätre und eMtärän, die Schwester der Seclde, die am
Tage der Wanderung geboren wurde (mudnäten nehär es-sedid),
Sedicle; die Brüder von Mygib heihen 'Ägeb uncl ’Aggäb, ein Bruder
von Serur heißt Säjir. Die Söhne eines 'Ajid wurden 'Auwäd und
'Äiuacl und die Tochter des Öbed (s. oben) 'Äbde genannt. Der letzte
Fall zeigt recht deutlich, wie mißlich es ist, die Namen unter allen
Umständen übersetzen zu wollen, da cabde ,Negerin’ höchstens als
Schimpfwort für die Tochter eines freien Beduinen angewendet
werden könnte. Dubeib ddeiner Dornschwanz’ wurde ein Beduine
genannt, weil er als kleines Ivind sich bewegte wie diese Eidecbse;
als er einen Sohn erhielt, nannten sie diesen Sheili d. i. ,dabb-
Junges’.
 
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