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Hess, Jean Jaques; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 19. Abhandlung): Beduinennamen aus Zentralarabien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32894#0008
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Einleitung.

[Zu diesen Ausführungen vgl. auch die Bemerkungen in Litt-
mann, Publications of the Princeton Expedition to Abyssinia, Vol. II,
S. 156 ff., und in Riiodokanakis, Der vulgärarabische Dialeht im
Dofär, Wien 1911, S. 207 ff. E. L.]
Im spätern Alter werden oft Namen nach auffallenden Eigen-
schaften oder bemerkenswerten Ereignissen gegeben, die dann die
frühern verdrängen. So wurde der Bruder des Mühidz nach einer
sehr schweren lvrankheit Nägi ,der Krankheit entronnen’ und
Meneidibe, die Tochter des Schech Slewih, von den Ötäbe später
nach ihrem vornelnnen Wesen el-Atl ,die Stolze’ genannt.
Neben diesen eigentlichen Personennamen ('öteb. el-isim) gibt
es dann noch Beinamen _Aj ('öteb. nygef; galit. lygüf, Auläd üAlij
negeb), die ich von meinen Aufzeichnungen ausgeschlossen habe
(s. dagegen unten S. 9), und auch die Kunje ist noch sehr ge-
bräuchlich: so werde ich von den Zentralarabern durchwegs nach
meinem Sohne, der von diesen starken Individualitäten mit einem
Beduinennamen bedacht wurde, Obu Dält genannt. Die ,ständige
Kunje’ der Hadar des Negd fehlt clagegen bei den Beduinen ganz.1
Die Filiation wird von den Beduinen Zentralarabiens durch
ibn (gesprochen ybn, ybin und äben), bei den Auläd LAlij und
'Ajäjde dagegen durch (a)bü ausgedrückt, daf3 also bei letztern, statt
Hamed ybn 'Ali, Hamed Abu 'Ali gesagt wird für ,H. Sohn des CA.’
Dies ybn wird dann in einem weitern Sinne als Abkömmling ge-
braucht und z. B. der Schech der 'Ötäbe Rüge, nach einem weit
zurückliegenden Vorfahr eRba'än, ybr Rba'än genannt, ein Fall, der
uns zeigt, wie die Personennamen in Clan- und Stanmiesnamen
übergehen, so dah eine absolute Scheidung zwischen beiden nicht
durchführbar ist. Wenn ich also im Prinzip die letztern von meiner
Sammlung ausgeschlossen habe, so wird es doch vorkommen, dab
der eine oder andere Namen nur in Stannn- oder Clannamen vor-
komrnt. Ein Nachteil erwächst dadurch für unsere Zwecke kaum.
Bei den Hadar des Negd wird die Filiation (oder weitere Ab-
stammung) durch el ausgedrückt, so daß Muhammed el-Bessäm
,M. Solm (oder Abkömmling) des Bessäm’ bedeutet, und dies ist
wiederum eine mögliche Queile des Irrtumes, insofern rneine Ge-
währsmänner bei entfernten Bekannten nicht immer sicher waren,

1 Ygl. über diese Socin, Diwän J, 289, wo fiir Obu Mhedi, Obu eMhcd mit
a zu lesen ist.
 
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