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Hans von Schubert:
die Universität Wittenberg die Mitteilung, die von einer Kopie
der Bulle begleitet war und die bei WALCH, XV, 1873f., abgedruckt
ist, geschrieben, aber nicht abgeschickt, wie man in allen Dar-
stellungen liest. Die Sendung kann erst in einigen Tagen in
Wittenberg eingetroffen sein. Erst am 11. schreibt Luther, dem die
Tatsache als solche sicher nicht verborgen gehalten wurde, an
Spalatin: venit tandem bulla ista Romana per Eccium allataW)
Dazu stimmt auch alles Folgende. Der Rektor der Universität, Peter
Burkhard, Professor der Medizin^), antwortet am 29. dem Nürn-
berger Ratschreiber Lazarus Spengler, der ebenso wie Luthers
Kollegen Karlstadt und Dölsch von Feldkirchen durch die Bulle
mitgetroffen war, daß ihm Eck auch ,,diebisch und mit bübischen
Listen" ein Exemplar der Bulle beigebracht habe : er habe darauf
nach einer Beratschlagung mit den Juristen beschlossen, die
Bulle nicht zu publizieren, habe aber den nächsten Tag einen
Boten an den Kurfürsten abgesandt und warte noch auf Ant-
wort J°) Luther fährt aber am 11. an der genannten Stelle fort:
de qua (bulla) nostri scribunt ad principem plura. Man wird
also die Beratung mit den Juristen und dann auch das Ein-
treffen der Bulle$i) kaum vor dem 10. annehmen können. Dazu
paßt genau die Tatsache, daß Luther am 10. Dezember die
Bulle verbrannt hat. War sie ihm, bzw. der Universität für
ihn, am 10. Oktober zugestellt, so war die zum Widerruf ge-
lassene Frist von 60 Tagen mit dem 9. Dezember abge-
laufen.^) Endlich wird die Datierung bestätigt durch das
48) ENDERS, II, 490.
49) Über diesen siehe RtEDERER, J. Re/orTymBomsM.rA;. 5cU'. rüg
weZcAe D. Ec& erregt 1762, S. 723., und N. MÜLLER.
Die ItüDe?2.&. ^ g. 3231.
90) RlEDERER, a. a. 0., S. 69f.
94) Vermutiich hängt die Verzögerung der Sendung mit der Unsicherheit
zusammen, die Ecks Aufenthalt in Leipzig nach Miltitz' freilich gewiß über-
treibender Schilderung („Ich hab gross sorgk, der Salvo conduct wird nicht
helffen, he wird derschlagen" !) sehr unerquicklich gestaltete. Über 50 Witten-
berger Studenten „machten sich unnütz uff In", und die Leipziger Studenten
plagten ihn so, daß er „ins Kloster zum Paulern" fliehen mußte und sich
nicht sehen lassen durfte, der Rektor aber ein Mandat ausgehen lassen mußte.
lENTZEL-CYPRIAN, I, 438ff.
99) Die Wahl des Tages war also wohlüberlegt. Obschon er bereits am
28. Nov. von den Verbrennungsakten am Niederrhein wußte, längst (schon am
10. Juli) entschlossen war, ev. mit einem Gegenschlag zu antworten, am 3. Dez.
Spalatin darüber an Friedrich schrieb, wartete er bis zu diesem Tage,
Hans von Schubert:
die Universität Wittenberg die Mitteilung, die von einer Kopie
der Bulle begleitet war und die bei WALCH, XV, 1873f., abgedruckt
ist, geschrieben, aber nicht abgeschickt, wie man in allen Dar-
stellungen liest. Die Sendung kann erst in einigen Tagen in
Wittenberg eingetroffen sein. Erst am 11. schreibt Luther, dem die
Tatsache als solche sicher nicht verborgen gehalten wurde, an
Spalatin: venit tandem bulla ista Romana per Eccium allataW)
Dazu stimmt auch alles Folgende. Der Rektor der Universität, Peter
Burkhard, Professor der Medizin^), antwortet am 29. dem Nürn-
berger Ratschreiber Lazarus Spengler, der ebenso wie Luthers
Kollegen Karlstadt und Dölsch von Feldkirchen durch die Bulle
mitgetroffen war, daß ihm Eck auch ,,diebisch und mit bübischen
Listen" ein Exemplar der Bulle beigebracht habe : er habe darauf
nach einer Beratschlagung mit den Juristen beschlossen, die
Bulle nicht zu publizieren, habe aber den nächsten Tag einen
Boten an den Kurfürsten abgesandt und warte noch auf Ant-
wort J°) Luther fährt aber am 11. an der genannten Stelle fort:
de qua (bulla) nostri scribunt ad principem plura. Man wird
also die Beratung mit den Juristen und dann auch das Ein-
treffen der Bulle$i) kaum vor dem 10. annehmen können. Dazu
paßt genau die Tatsache, daß Luther am 10. Dezember die
Bulle verbrannt hat. War sie ihm, bzw. der Universität für
ihn, am 10. Oktober zugestellt, so war die zum Widerruf ge-
lassene Frist von 60 Tagen mit dem 9. Dezember abge-
laufen.^) Endlich wird die Datierung bestätigt durch das
48) ENDERS, II, 490.
49) Über diesen siehe RtEDERER, J. Re/orTymBomsM.rA;. 5cU'. rüg
weZcAe D. Ec& erregt 1762, S. 723., und N. MÜLLER.
Die ItüDe?2.&. ^ g. 3231.
90) RlEDERER, a. a. 0., S. 69f.
94) Vermutiich hängt die Verzögerung der Sendung mit der Unsicherheit
zusammen, die Ecks Aufenthalt in Leipzig nach Miltitz' freilich gewiß über-
treibender Schilderung („Ich hab gross sorgk, der Salvo conduct wird nicht
helffen, he wird derschlagen" !) sehr unerquicklich gestaltete. Über 50 Witten-
berger Studenten „machten sich unnütz uff In", und die Leipziger Studenten
plagten ihn so, daß er „ins Kloster zum Paulern" fliehen mußte und sich
nicht sehen lassen durfte, der Rektor aber ein Mandat ausgehen lassen mußte.
lENTZEL-CYPRIAN, I, 438ff.
99) Die Wahl des Tages war also wohlüberlegt. Obschon er bereits am
28. Nov. von den Verbrennungsakten am Niederrhein wußte, längst (schon am
10. Juli) entschlossen war, ev. mit einem Gegenschlag zu antworten, am 3. Dez.
Spalatin darüber an Friedrich schrieb, wartete er bis zu diesem Tage,