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Hans von Schubert:
fürsten, Lanndgraven in Dhoringen vnnd Marggrauen zu Meich-
ssen etc, Unnserem lieben bruder vnd gefattern.
Brüderliche lieb mit gantzen treuen alzeit zuuor. Iloch-
geborner Fürst, lieber bruder vnd gefatter. Vnns ist ytzt ein
schreiben von dem Rector der vniuersitet zu Wittenberg in Sachen
Martinus Lutter helangent zukumen, welchs wir Ewer lieb hirmit
vbersenden. Nachdem sie dann antzeigen, das sie ewer lieb
dergleichen auch geschrieben vnd der bot sich h'at vernement
lassen, wie er beuclh hab Ewer lieb zu ersuchen, haben wir
Ewer lieb davon meldung zethun freuntlicher meynung nit vnter-
lassen wellen. Wiewol wir nn ewer lieb an das genaigt wissen,
ob der löblichen vniuersitet ausz doctor Ecken suchung ichts
beschwerlichs ervolgen rnocht, solchs souiel muglich abzu-
wenden, Dann wol zuuermuten, das bey ko^' hierinn allerley
gesucht werden mag, Bitten wir freundlich Ewer lieb wollen die
vniversitet vnd Doctor Martin des Rectors bit nach hirinn zum
besten gnediglich beuolhen haben, wie wir an ewer lieb nit
zweifeln. Sint wir willig vmb ewer lieb brüderlich vnd freunt-
lich zuuerdienen. Datum zu Coburg am freltag nach Sant Lucas
tagk anno 1520.
[Zettel: j In vnser cantzley ist kein abschriefft behalten von
des Rectors brief, deshalb bitten wir freundlich, e. 1. wolle vns
den luieff copei douon bey diesem boten wider lassen zukommen,
das [sic] es hat albie der eyle halben nicht gescheen mugen.
Datum ut supra.
Das ,,Bedenken" des Rektors an den kurfürstlichen
Herrn, das er nach Beratung mit den Juristen abgab, ging
also dahin, Friedrich möge seine Anwesenheit beim Kaiser
dazu benutzen, ihn und die versammelten geistlichen und
weltlichen Kurfürsten und Fürsten zu vermögen, daß sie
den Papst gemeinsam angingen, Eck die Sache, wenn anders
sie ihm überhaupt anbefohlen wäre^'), wieder aus der Hand
zu nehmen und ein unparteiisches Verhör im Reich
in die Wege zu leiten. Kaiser und Reich sollten also
5?) Daß die Bude eine Fälschung sei, wurde bekanntlich auf Luthers
Seite als Gegenschachzug behauptet, so namentlich von seiten des Erasmus,
vgl. ÜALKOFF, ü. /. RG., I, tff., aber auch von seiten Luthers, Weim. Ausg.,
VI. b79ff. Am 11. schrieb er an Spalatin: Nec quid Principi faciendum sit,
scio, nisi quod dissimulari mihi hie Optimum videtur. ENDERS, II, 491.
Hans von Schubert:
fürsten, Lanndgraven in Dhoringen vnnd Marggrauen zu Meich-
ssen etc, Unnserem lieben bruder vnd gefattern.
Brüderliche lieb mit gantzen treuen alzeit zuuor. Iloch-
geborner Fürst, lieber bruder vnd gefatter. Vnns ist ytzt ein
schreiben von dem Rector der vniuersitet zu Wittenberg in Sachen
Martinus Lutter helangent zukumen, welchs wir Ewer lieb hirmit
vbersenden. Nachdem sie dann antzeigen, das sie ewer lieb
dergleichen auch geschrieben vnd der bot sich h'at vernement
lassen, wie er beuclh hab Ewer lieb zu ersuchen, haben wir
Ewer lieb davon meldung zethun freuntlicher meynung nit vnter-
lassen wellen. Wiewol wir nn ewer lieb an das genaigt wissen,
ob der löblichen vniuersitet ausz doctor Ecken suchung ichts
beschwerlichs ervolgen rnocht, solchs souiel muglich abzu-
wenden, Dann wol zuuermuten, das bey ko^' hierinn allerley
gesucht werden mag, Bitten wir freundlich Ewer lieb wollen die
vniversitet vnd Doctor Martin des Rectors bit nach hirinn zum
besten gnediglich beuolhen haben, wie wir an ewer lieb nit
zweifeln. Sint wir willig vmb ewer lieb brüderlich vnd freunt-
lich zuuerdienen. Datum zu Coburg am freltag nach Sant Lucas
tagk anno 1520.
[Zettel: j In vnser cantzley ist kein abschriefft behalten von
des Rectors brief, deshalb bitten wir freundlich, e. 1. wolle vns
den luieff copei douon bey diesem boten wider lassen zukommen,
das [sic] es hat albie der eyle halben nicht gescheen mugen.
Datum ut supra.
Das ,,Bedenken" des Rektors an den kurfürstlichen
Herrn, das er nach Beratung mit den Juristen abgab, ging
also dahin, Friedrich möge seine Anwesenheit beim Kaiser
dazu benutzen, ihn und die versammelten geistlichen und
weltlichen Kurfürsten und Fürsten zu vermögen, daß sie
den Papst gemeinsam angingen, Eck die Sache, wenn anders
sie ihm überhaupt anbefohlen wäre^'), wieder aus der Hand
zu nehmen und ein unparteiisches Verhör im Reich
in die Wege zu leiten. Kaiser und Reich sollten also
5?) Daß die Bude eine Fälschung sei, wurde bekanntlich auf Luthers
Seite als Gegenschachzug behauptet, so namentlich von seiten des Erasmus,
vgl. ÜALKOFF, ü. /. RG., I, tff., aber auch von seiten Luthers, Weim. Ausg.,
VI. b79ff. Am 11. schrieb er an Spalatin: Nec quid Principi faciendum sit,
scio, nisi quod dissimulari mihi hie Optimum videtur. ENDERS, II, 491.