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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 7. Abhandlung): Menanders Perinthia in der Andria des Terenz — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32882#0003
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JJaß Terenz bei der Übertragnng *der Menandrischen Andria
geeignete Stellen (quae convenere) aus der im Inhalt nicht allzu
unähnlichen (non ita dissimili argumento), wohl aber im Wort-
laut und der Darstellung (oratione ac stilo) unähnlichen Perin-
thia desselben Dichters entlehnt, also kontaminiert1) hat, das
sagt er uns selbst im Prolog zur ersten Aufführung.2) Weitere
x) Unbegreiflich ist, daß dieser Terminus immer wieder erklärt wird
als tadelnde Bezeichnung der Gegner des Terenz (z. B. von A. Spengel zur
Andria [2. Aufl., 1888], prol. v. 16, Dziatzko-IIaulf.r, Phormio [3. Aufl.,
1898], S. 19, und Dziatzko-Kauer, Adelphoe [2. Aufl., 1903], S. 7, Anm. 1,
W. Meyer, Quaest. Ter. [Leipzig 1902], S. 14fE., Schanz, Gesch. d. röm. Lit.
I, 1 [3. Aufl., 1907], S. 171). In dem Wort contaminare liegt das von Iiaus
aus so wenig wie in den stammvervvandten contagio contagium ; erst durch
den Zusammenhang kommt der Begriff des Verunreinigens hinein (ähnlich
„anstecken“ von Krankheiten im Gegensatz zum Licht). Auch sagen die
Gegner nicht einfach, daß Terenz kontaminiere, sondern contaminari non
decere fabulas. Terenz selbst aber nimmt das contaminare ganz und gern
für sich in Anspruch : factum hic esse id (nämlich multas contaminasse
graecas fabulas) non negat Neque se pigere et deinde facturum autumat.
Terenz kann doch nicht sagen wollen, er werde weiter und ohne Scheu Stücke
„verpatzen“ (so Hauler). Schief auch Thes. 1. 1. s. v.
2) Auch die Annahme, daß der Prolog zu einer späteren Aufführung der
Andria gehöre, will nicht verschwinden : und doch ist sie haltlos. Den Plural
nam in prologis scribundis operam abutitur, mit dem man sich so viel
und vergeblich geplagt hat, sollte man doch endlich nach so vielen Er-
läuterungen des pluralis generalis einfach als solchcn verstehen. Das heste
Beispiel, das noch nicht hinlänglich benutzt ist, gibt der alte Cato bei Cicero
Tusc. I, 2. Als Fulvius Nobilior als Feldherr den Ennius in die Provinz mit-
nahm — das erste Beispiel der später so beliebten „cohors“ —•, da hielt
Cato eine Rede quod is in provinciam poetas duxisset. Cicero fügt hinzu :
duxerat autem consul ille in Aetoliam ut scimus Ennium. Es kam eben nicht
auf die Person des Einen (Ennius) an, sondern auf das Allgemeine, daher
poetas trotz des Einen. Was man aber sonst angeführt hat (Leo, Plautin.
Forsch., S. 89, Anm. 3, und Anal. Plaut. II S. 15, 21 Anm., sowie Skutsch
bei Dziatzko-Hauler, a. a. 0., S. 16, Anm. 2 a. E.), erledigt sich dadurch,
daß die Schlußverse deutlich die künftigen Versuche vom ersten Erfolge ab-
hängig machen und zugleich sagen, daß die Angriffe der Aufführung voraus-
gegangen sind (spectandae an exigendae vobis sint prius) : und wenn —
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