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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 7. Abhandlung): Menanders Perinthia in der Andria des Terenz — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32882#0005
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Menanders Perinthia in der Andria des Terenz.

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er dies tat, dafür hat man sehr verschiedene Gründe ange-
nommen. Zunächst erklärte es Fr. Dübner (in Jahns Jahr-
büchern X, 1, 1834, S. 31) vom Standpunkt des lateinischen
Bearbeiters: eine römische matrona habe nicht so unbekannt
mit dem Lebenswandel ihres Sohnes sein dürfen, wie es Sosia
mit dem des Pamphilus ist: und diese Ansicht hat vielfach
Billigung gefunden, außer hei Nencini, ‘de Terentio eiusque
fontibus’ (Livorno 1891), S. 30f. u. a.5), auch bei Dziatzko,
Rhein. Mus. XXXI (1876), S. 249 Anm., der hinzufügte, daß
Terenz überhaupt Bedenken tragen mochte, die Mutter der
Hauptperson als Ttpoö'ujTrov TrpoTaxiKÖv zu verwenden. Den letz-
teren Gedanken hat dann Leo, „Plautin. Forsch.“ (1895),
S. 2206), so gewendet, daß er annahm, die Mutter hätte in der
Perinthia noch eine weitere Rolle gespielt, und deshalb hätte
Terenz statt ihrer den Sosia eingeführt; ja er meinte, bei Me-
nander sei überhaupt ein ttpöctuuttov TrporaTiKÖv unerhört gewesen,
eine Meinung, die er dann selbst (Iiermes XLIII, 1908, S. 126)
angesichts des neu entdeckten "Hpuu^ bezweifelte. Denselben
Grund — aus dem griechischen Original —- hat dann von sich
aus Kauer (Zschr. f. ö. Gymn. LI, 1900, S. 880 und in seinem
letzten Jahresbericht, Bursian-Kroll CXLIII, 1909, S. 214)
angeführt. Indessen das Richtigste darüber hatte schon der-
jenige gesagt, der zuerst die Kontamination gründlicher und
einsichtiger besprochen hat, Grauert („Historische und Philo-
logische Analekten“, Münster 1833, S. 188): „ob die Hausfrau
bei Menander ebenso eine persona protatica war, wie Sosia
bei Terenz, läßt sich nicht bestimmen“. Neben seinem. (und
Leos) Grund erwähnte Kauer (in der Anmerkung zur zweit-
genannten Stelle) auch schon, und zwar als „geistreich und
sehr ansprechend“, die neueste Erklärung, die F. Jacoby (im
IJermes XLIV, 1909, S. 362ff.) unter dem Titel „Ein Selbst-

5) Z. B. O. Ribbeck, Geschichle der röm. Dichtung I 2 (1894), S. 134,
der die Motivierung passender nennt, ,,als wenn der Alte nur mit sich zu den
Zuschauern oder mit seiner Gattin, der das Meiste längst bekannt sein
mußte, gesprochen hätte“. Über eine verfehlte Erklärung von Kampe s. n.
Anm. 25.
6) In der neueren reichhaltigen Abhandlung ,,Der Monolog im Dramn.
Ein Beitrag zur griech.-röm. Poesie“ (Ahh. d. Ges. d. W. zu Gött., Phil.
hist. Cl., N. F. X, 5, 1910) fmdet sich S. 57 nur eine kurze Erwähnung der
Tatsache ohne näheres Eingehen.
 
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