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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 1. Abhandlung): Ein ungedruckter Bericht über das Konklave von 1241 im römischen Septizonium — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33042#0040
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32 Iv. Hampe:

Dignum est, nt pro illo nostra a prudencia acl graciam de-
votos nxcitet, qui sic iuvatur moribus et meritis, ut pro reci-
piendo beneficio pocius rogari debeat, quam rogare.

Hinc est, quod karissimus in b Christo [Johannes] 0 lator pre-
sencium, nobis merito sne bonitatis acceptus, qui diu in servicio
bone memorie R[oberti] Sancti Eustachii diaconi cardinalis
fratris nostri laboravit utilis et attentus, pro ecclesia deCastra d92)
Lincolniensis dyocesis, que ad vestram collacionem spectare
dignoscitur, humiliter preces nostras vobis expetiit porrigendas,
ut, cum nullum sit beneficium ecclesiasticum assecutus, ipsam
sibi obtinere nostris precibus dignaretur. Nos igitur in ipso
volentes ostendere, quem ad dictum cardinalem affectum habe-
mus, qui nobis vivit post funera, ipsas preces libenter porrigimus,

a) Nach der lis. eher u(est)ra zu lesen. — b) Es folgen 2 Buchstaben getilgt
Hs. — c) Die Hs. hat zwar L, das aber dem Jo. des folgenden Stückes ähnlich
ist und leicht dcrraus verschrieben werden konnte; iiber clie Identität cler Persön-
lichkeit kann kein Zweifel sein. Vielleicht ist vorher filius zu ergänzen. — d) Der
letzte Buchstabe ist nicht ganz deutlich, könnte auch als o gelesen werden.

Empfehlungsschreiben erlassen hätte, weist auf die Zeit vor der Wahl Cöle-
stins IV. am 25. Okt. imd der unmittelbar darauf folgenden Spaltung cles
Kollegs; für eine sofortige Bemühung um den treuen Gehilfen des Verstorbenen
sprechen auch die pietätvollen Worte qui nobis vivit post funera, in denen
noch der Schmerz über das traurige Ende des Kardinals nachzittert.

92) Die Häufigkeit der aus den römischen castra hergeleiteten englischen
Namen erschwert eine vollkommen gesicherte Bestimnrung, doch wird mit
hoher Wahrscheinlichkeit zu denken sein an Castor siidl. von Lincoln, westl.
von Peterborough, im Mittelalter rneist Castra oder Castre genannt. Daß cLiese
villata mit ihrer Kirche von dem Abte von Peterborough abhängig war, ergibt ein
Blick in das Chronicon Petroburgense ed. STAPLETON, Camden Society, Bd. 47
(1849), siehe den Index; vgl. auch etwa Liber rubeus de Scaccario ed. HALL, II
(1896), S.618: Toraldus deCastro als Lelmsmann abbatis de Burgo (Peterborough).
Wenn in jener Chronik zum Jahre 1289 mehrfach (S. 144—146, 152) Johannes
dc Affordby rector ecclesie cle Castra als Zeuge begegnet, so wäre nicht völlig
ausgeschlossen, freilich nicht wahrscheinlich, daß das noch imser Kleriker
Johannes ist. Abt von Peterborough war 1241 Walter von St. Edmundsbury,
von dem Matth. Pa.ris. IV, 102, 414, 415, 502 manclierlei berichtet, zuletzt
seinen Widerstand gegen die Provision eines Verwandten Innozenz’ IV., seinen
Konflikt deswegen mit der Kurie in Lyon und seinen dadurch liervorgerufenen
Tod (1245); S. 247 zeigt er ihn auch in Beziehung zum Bischof Robert Grosse-
teste von Lincoln, von dem auch ein Brief an ihn erhalten ist (Roberti Grosse-
teste Epistolae ed. LUARD, 1861, Nr. 57). Auch das spricht für die Identifi-
ziermig. Über die Erwähnung der ecclesia de Castre in Robert Grossetestes
Briefen vgl. nnten zu Nr. 2.
 
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