Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 10. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien: I. Isidor v. Sevilla, Ildefons v. Toledo und Justinian v. Valencia "Über die Taufe" — Heidelberg, 1913

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33053#0003
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Wer die Sitten und Gebräuche kennen lernen will, die auf
dem Boden Spaniens im 7. Jahrhundert hei der Taufe üblich waren,
dem bieten sich als Führer Isidor von Sevilla (gest.636) und
Ildefons von Toledo (gest. 667) an. In Isidors Schrift de
ecclesiasticis officiis 1 finden wir in den Kapiteln 13 und 21—27 des 2.
Buchs Ausführungen, die von der Taufe und allem, was damit in
Beziehung steht, handeln; anderseits bespricht Ildefons die
gleichen Dinge in den 142 Kapiteln seiner annotationes de co-
gnitione baptismi 2. Wenn man nur ganz flüchtig die Anmerkungen
durchsieht, die dieser Schrift in den Ausgaben beigegeben sind,
so zeigt sich, daß zwischen ihr auf der einen Seite und Schriften
Augustins sowie Isidors auf der andern eine große Zahl literari-
scher Beziehungen besteht; insbesondere ergibt sich vielfach eine
Übereinstimmung zwischen Ildefons de cogn. bapt. und den an-
gegebenen Kapiteln aus Isidors de eccl. off. lib. II. Die Berüh-
rungen mit Augustin — Zitate und ähnliche Ausführungen —
nehmen nicht weiter Wunder, wenn man an die Autorität denkt,
die dieser Kirchenvater bei den späteren Kirchenschriftstellern
genoß. Wie zahlreich sind z. B. auch in dem Prognosticon Julians 3,
des Nachfolgers Ildefons’ auf dem Stuhle von Toledo (gest.
690), die Entlehnungen aus Augustin 4! Wie erklären sich aber

1 Migne, Patr. lat. 83, 737 —826.

2 Migne, Patr. lat. 96,111 —172. Baluzius hatte diese Schrift zusammen
mit dem liber de itinere deserti in dem Dominikanerkloster Bessin in der
Normandie gefunden und sie 1738 ediert. Lorenzana, der sich vergeblich
um weitere Handschriften bemühte, gab sie 1782 in seiner Collectio SS.
Patrum Ecclesiae Toletanae mit Anmerkungen neu heraus. Nach dieser
Ausgabe erfolgte der Abdruck bei Migne.

3 Migne, Patr. lat. 96, 461 —524.

4 Wenn A. Helfferich, Der westgothische Arianismus und die spanische
Ketzergeschichte, 1860, S. 44 f... bemerkt: ,,Das ängstliche Anschiießen an
Augustin und die von ihm gestiftete afrikanische Schule ist bei den noch

l*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften