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Paul Glaue:
nicht von einem Menschen stammend, nicht wiederholt werden
dürfe. Der Gedanke: alleiniger Gott ist der, der da tauft —
Christus als Subjekt genommen ■—• und der Gedanke, daß durch
die Taufe Christi die Getauften Gotteskinder werden, diese beiden
Gedanken — durch die Einfügung des Wortes solus ist eben auch
der ursprünglich klare Sinn des Satzes selbst alteriert — haben mit
dem Vorhergehenden gar keine innere Beziehung, und auch der
Schlußsatz bei Ildefons, der bei Isidor so trefflich paßt, Ideoque
nihil interest an etc. hat durch die Einfügung des Satzes Deus enim
est etc. an dieser Stelle seinen richtigen Anschluß verloren.
Nicht unerwähnt möchte ich aber folgendes lassen. Es könnte
sein, daß Ildefons den Satz Deus est enim, qui baptizat, wie er
ihn bei Isidor fand, anders verstand, als er bei diesem zu deuten
ist und wir oben angenommen haben. Er faßte ihn vielleicht
in dem Sinne: denn Gott allein ist es, der da tauft, sodaß Deus
Subjekt, solus est qui baptizat Prädikat ist. Diese Auffassung
ist sehr wohl möglich, und, so verstanden, schließt sich auch der
Satz ideoque non interest an fidelis an haereticus det baptismum
ganz gut an. Doch die anderen Schwierigkeiten sind damit nicht
behoben: der Nachsatz ut fieri possint Filii Dei et qui baptizantur
ab eo, der bei Isidor auf die perfectio baptismi bezug hat und be-
stens paßt, schwebt hier in der Luft. Anderseits bleibt auch der
gedankliche Hiatus zwischen dem Vorhergehenden — Unmög-
lichkeit der Wiederholung der Taufe — und dem Satz Deus enim
solus est etc. doch bestehen.
Überdies möchte ich zum Schluß noch auf eine Beobachtung
hinweisen, die auch dafür spricht, daß der in Frage stehende
Satz seinen ursprünglichen Platz in dem Zusammenhang hat, in
dem ihn Isidor bringt, daß Ildefons ihn also bei der Herüber-
nahme aus Isidor an einen falschen Platz eingeschoben hat. Isidor
hat nämlich den Satz selbst übernommen. In der Ausführung
cap. 25, 1-—3 bis zu den Worten ad coelum elevare schließt er
sich, wenn auch lose, an Gregor von Nazianz in dessen koyo^
ei; rdc ayioc cpüAa cap. 17 1 an. Dort heißt die entsprechende Stelle
ßoc7CTCxoct, T7)aoup akk’ ev 7cv£upaTi. • touto 7] reXzioTrj^. xal 7CW<;
ou Eeo; cva tl 7capa9-appy]aco [7capa-9-£cop7]aco] puxpöv IE, o5 xal
coj ycv fj d'zoq; der Gedankengang, den wir bei Gregor finden, ist
von Isidor gewahrt, wenn auch der Sinn nicht wörtlich wieder-
1 Migne, Patr. gr. 36, 353 f.
Paul Glaue:
nicht von einem Menschen stammend, nicht wiederholt werden
dürfe. Der Gedanke: alleiniger Gott ist der, der da tauft —
Christus als Subjekt genommen ■—• und der Gedanke, daß durch
die Taufe Christi die Getauften Gotteskinder werden, diese beiden
Gedanken — durch die Einfügung des Wortes solus ist eben auch
der ursprünglich klare Sinn des Satzes selbst alteriert — haben mit
dem Vorhergehenden gar keine innere Beziehung, und auch der
Schlußsatz bei Ildefons, der bei Isidor so trefflich paßt, Ideoque
nihil interest an etc. hat durch die Einfügung des Satzes Deus enim
est etc. an dieser Stelle seinen richtigen Anschluß verloren.
Nicht unerwähnt möchte ich aber folgendes lassen. Es könnte
sein, daß Ildefons den Satz Deus est enim, qui baptizat, wie er
ihn bei Isidor fand, anders verstand, als er bei diesem zu deuten
ist und wir oben angenommen haben. Er faßte ihn vielleicht
in dem Sinne: denn Gott allein ist es, der da tauft, sodaß Deus
Subjekt, solus est qui baptizat Prädikat ist. Diese Auffassung
ist sehr wohl möglich, und, so verstanden, schließt sich auch der
Satz ideoque non interest an fidelis an haereticus det baptismum
ganz gut an. Doch die anderen Schwierigkeiten sind damit nicht
behoben: der Nachsatz ut fieri possint Filii Dei et qui baptizantur
ab eo, der bei Isidor auf die perfectio baptismi bezug hat und be-
stens paßt, schwebt hier in der Luft. Anderseits bleibt auch der
gedankliche Hiatus zwischen dem Vorhergehenden — Unmög-
lichkeit der Wiederholung der Taufe — und dem Satz Deus enim
solus est etc. doch bestehen.
Überdies möchte ich zum Schluß noch auf eine Beobachtung
hinweisen, die auch dafür spricht, daß der in Frage stehende
Satz seinen ursprünglichen Platz in dem Zusammenhang hat, in
dem ihn Isidor bringt, daß Ildefons ihn also bei der Herüber-
nahme aus Isidor an einen falschen Platz eingeschoben hat. Isidor
hat nämlich den Satz selbst übernommen. In der Ausführung
cap. 25, 1-—3 bis zu den Worten ad coelum elevare schließt er
sich, wenn auch lose, an Gregor von Nazianz in dessen koyo^
ei; rdc ayioc cpüAa cap. 17 1 an. Dort heißt die entsprechende Stelle
ßoc7CTCxoct, T7)aoup akk’ ev 7cv£upaTi. • touto 7] reXzioTrj^. xal 7CW<;
ou Eeo; cva tl 7capa9-appy]aco [7capa-9-£cop7]aco] puxpöv IE, o5 xal
coj ycv fj d'zoq; der Gedankengang, den wir bei Gregor finden, ist
von Isidor gewahrt, wenn auch der Sinn nicht wörtlich wieder-
1 Migne, Patr. gr. 36, 353 f.