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Bezold, Carl; Kopff, August; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 11. Abhandlung): Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33054#0003
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Die Bestimmung der in Keilschrift erhaltenen Stern- und
besonders der Fixsternnamen gehört seit der Zeit der ersten Ent-
zifferer zu den verlockenden Problemen der Assyriologie. Wäh-
rend die Flora Westasiens noch zu einem guten Teil unerforscht
ist und die dortige Fauna zudem seit der Zeit eines Gudea oder
Chammurabi, Sanherib oder Nebukadnezar mancherlei Verände-
rungen unterworfen sein konnte, beide also heutzutage zur Ver-
gleichung ihrer Objekte mit den in den Keilinschriften erwähnten
Bezeichnungen nur von begrenzter Brauchbarkeit sind, bietet der
im großen Ganzen unwandelbare Sternhimmel eine Sunnne von
Erscheinungen, die in der Gegenwart allüberall ebenso wie vor
ungezählten Jahrtausenden der Betrachtung und Prüfung zugäng-
lich sind. Die Träger der Namen, die die Babylonier-Assyrer den
Gestirnen beilegten, sind restlos erhalten, müssen also unter gün-
stigen Entzifferungsbedingungen aufzufinden sein.

Leider fehlten aber bisher in der Mehrzahl der Fälle solche
Bedingungen, was mit der Beschaffenheit der soweit bekannt ge-
wordenen Keilschrifttexte zusammenhängt. Die rein - astronomi-
schen Inschriften der babjdonischen Spätzeit enthalten außer den
Namen der Tierkreisbilder nur ganz wenige Bezeichnungen von
Fixsternen, und letztere — Aldebaran, Antares, Regulus und ver-
mutlich auch q Leonis — gehören selbst wieder diesen Bildern an
(A, TfJ, (Q). So erschien es denn ziemlich aussichtslos, auf Grund
elieser Angaben an die Bestimmung der zahlreichen Sternnamen
der astrologischen, größtenteils in der Bibliothek Assurbanipal’s
erhaltenen Inschriften heranzutreten. Denn die meisten dieser
Inschriften enthalten hauptsächlich Angaben über Konstellationen
der Fixsterne mit den Planeten. J Während aber jene astronomi-
schen Texte der Spätzeit genau datiert sind und damit die Be-

i) Angaben über Einzelsterne bestimmter Sternbilder und über heliakische Auf-
gänge (vgl. unten Ss. 39. 42. 53 f.) sind dort spärlich, Angaben über Fixstern-Distauzen
(vgl. unten S. 58) ganz vereinzelt.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1913. 11. Abh. I
 
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