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Partsch, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 12. Abhandlung): Studien zur Negotiorum Gestio I. — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33055#0035
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Studien zur Negotiorum Gestio I.

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der actio directa haftet, während er die actio utilis dem be-
auftragten gestor gegen den dominus selbst zuspricht 1. Und
entsprechend steht auch für die Tutel fest, daß derjenige, welcher
die Gestion der ihm übertragenen Tutel einem andern mandierte,
aus der eigenen Gestion haftet 2. Seit Wlassak die unmethodi-
schen Behauptungen, welche die Älteren des 19. Jahrhunderts
über actiones negotiorum gestorum utiles gewagt hatten, mit
berechtigter Sc.härfe zurückwies 3, ruht das Problem. Auch Peters
kennt es nicht, der sonst seit Pacchionis Trattato della gestione
d’affari am eigenartigsten von den Modernsten die Lehre durch-
gearbeitet hat. Nur Paul Krüger hat die gelehrte Tradition,
die lange für die Lehre bestand, wieder aufgenommen, nachdem
noch Brinz in den Pandekten sie für einen Fall teilweise richtig
in allerdings schiefer Fassung vorgetragen hatte 4. Schon in der
wichtigen Besprechung von Wlassaks Buch im Archiv f. civ.
Praxis (62, 497) hat Krüger gelehrt, daß der curator furiosi
eine actio utilis negotiorum gehabt habe. Allerdings tritt hier
die bedenkliche Lelire auf, daß die Curatoren der klassischen
Zeit schlechthin diesen Klagschutz gehabt hätten. In der 11.
uncl 12. editio stereotypa der Digesten 5 wie in cler editio des
Codex 6 findet sich zu mancher Entscheiclung der Vermerk ,,utilem“
addiderit Ulpianus oder ähnlich.

Die großen Humanisten waren bei der Auffassung der Lehre
weiter als wir. Cuiacius 7 wie Donellus 8 lehrten, daß der curator
immer mit der actio negotiorum gestorum utilis hafte. Diesen
Fall wußte schon die Glosse mit D. 3, 5, 3, 10 zu verknüpfen 9,

1 Vgl. oben S. 21.

2 D. 26, 7, 5, 3.

3 Negotiorum gestio p. 33, 94.

4 Pand. (2), 2, 634 (§ 321): für den curator minoris.

5 Ad. D. 3, 5, 3, 5. — D. 3, 5, 3, 8. — D. 3, 5, 5, 7 (5). — D. 3, 5,
30 (31) pr. — j D. 3, 5, 35 (36).

6 God. 2, 18, 4. Der instruktive Artikel Paul Krügers in Festgabe
für Güterbock S. 237 ff. (vgl. insbesondere S. 248) hat zu diesem Probleme
nicht Stellung genommen.

7 Rec. solemn. in lib. IV quaest. Pauli ad 1. 36, de negotiis gestis. Paratitl.
in libros digest. ad Dig. 27, 4. Paratitl. in lib. II Cod. Just. ad tit. XVIII.
Rec. in lib. II prior. Cod. Just. ad tit. XVIII. Rec. solemn. in lib. V resp.
Pap. ad D. 26, 7, 39, 5, Comm. in tit. II fam. herc. lib. X. D. ad leg. 29.

8 Comm. de iur. civ. XV, cap. 15 § 9, vgl. aber Wlassak, neg. gestio
146 n. 13.

9 Gl. ad hl., verb. necess. urg.

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