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Thiersch, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 4. Abhandlung): Ein parthenonisches Giebelproblem — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33047#0045
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Zur Deutung der erhaltenen Figuren vom Parthenon-ostgiebel.

45

Wenn man sich endlich überlegt, welche Figuren weiter im
Giebel gestanden haben, so fallen jetzt Hermes und Aphrodite fort.
Hera, Hebe und Artemis waren für clie linke Hälfte oben schon ge-
nannt. Gegenüber darf man dann Poseidon, Apollon und Dionysos
annehmen.

Wie immer aber auch cliese Zwischenfiguren verteilt und be~
nannt gewesen sein mögen, gerade in ihren Ausläufern, in den
beiden Dreivereinen D—F und K—M, scheint mir jetzt die Uber-
schrift, welche Pausanias zusannnenfassend der ganzen Giebelgruppe
gegeben hat, wesentlich präziser zum Ausdruck zu kommen, als
dies bei clen bisherigen Deutungen möglich war. Dabei darf auf
das erste und auf das letzte Wort ein besonderer Nachdruck ge-
legt werden:

Trdvta eiq xijv :Abr|vdc; e\ei jeveaiv.

Es waren zum Teil weite Umwege nötig, um zu dieser eigent-
lich naheliegenden Auffassung zu gelangen. Um so weniger wird
man hier noch eine besondere Widerlegung der bisher herrschenden
Deutungen envarten. Es ist mir, — ohne vermessen sein zu wollen
- als hätten sich jene anderen Numina, die man früher vorge-
schlagen, unterdessen von selbst verzogen, um in aller Stille den so
spät erschienenen rechtmäßigen uncl ursprünglichen Besitzern ihre
Plätze encllich wieder freizugeben.

Nachträge.

Zu S. 7. Zur Göttin in der Felsgrotte, welch letztere all-
mählich zu einer regelmäßigen tektonischen Form wird, einer giebel-
gekrönten Ädikula in Gestalt eines Naiskos dicht an die Abschlußwancl
des Gella-innern herangerückt, vgl. jetzt v. Salis, Die Göttermutter
des-Agorakritos, Jahrbuch des arch. Inst. 1913, 8f. uncl besonders
S. 21 ff. Auch clie Kybele ist ursprünglich im Berginnern hausend
gedacht; das architektonische Gehäuse der klassischen und späteren
Kunst ist nur noch eine verblaßte Reminiszenz daran, wie clies
A. Körte (Abh. Mitt. 1898, 95) und v. Salis erkannt haben.

Zu S. 18. Sehr merkwürdig ist, daß sich in den neugrie-
chischen Märchen die ebenso schöne wie hoheitsvolle Gestalt der
Hauptmoire erhalten zu haben sc-heint, nur mit einer unbedeutenden
 
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