Parma uncl die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540. 13
Gesandten am päpstlichen Hofe Friedrich von Prato und Angelo
Cantelli 53) nach zwei Richtungen hin tätig gewesen: einmal haben
sie sich eifrig bemüht, die schweren Bedenken, die vor allem
der Kardinal Bartolomeo Guidiccioni gegen die Bestätigung des
Statutenentwurfes (der fünf Kapitel) hegte, über dessen Schick-
sal sie durch Faber und Lainez hinreichend unterrichtet waren 54),
aus dem Wege zu räumen, sodann haben sie die nahen verwandt-
schaftlichen Beziehungen cler Costanza Farnese 55) zu Paul III.
und dem Bischof von Parma zu clem Versuch benutzt, den
Papst für die Ausstellung der Bestätigungsbulle günstig
zu stimmen. '
In dem Schreiben vom 26. Januar 1540 an Friedrich von
Prato 56) wiesen die anziani ihre Gesandten darauf hin, daß die
beiden Priester 57) Faber uncl Lainez und ihre römischen Gefähr-
ten, die dem gleichen Lebensideale nachstrebten, gewisse Kapitel,
nach clenen auch andere eine solche Lebensführung beobachten
könnten, verfaßt und dem Papste zur Bestätigung und Appro-
bation vorgelegt hätten. Nach vielen Verhandlungen, über die
gewiß beide Gesandte unterrichtet wären, habe der Papst von
neuem ihre Revision dem Karclinal Guidiccioni übertragen, der
sich aber der Empfehlung zu ihrer Bestätigung noch widersetze.
Da es aber mit Rücksicht auf das Heil aller Seelen cler dringende
Wunsch dieser preti riformati wäre, diese Kapitel bestätigt zu sehen,
53) Tacch. Yent., Doc. ined., n. 51, p. 568 f., n. 52, p. 570 f. — Friedrich
yon Prato war Priester: das beweist der Titel R (= reverendo), der ihm im Doc.
ined., n. 51 (cf. Tacch. Vent., p. 568) und in anderen Originaldoku-
menten beigelegt wird, die im Stadtarchiv zu Parma beruhen, cf. Tacch.
Vent., p. 568 1. Unter der Bezeichnung „Magnifico iuris utriusque doctore,
domino Phederico a Prato nobile Parmense“ erscheint er ferner als Zeuge
in Parma am 3. Oktober 1542 in dem Prozeß zwischen Anton M. Marzochi,
Syndicus der Bischöflichen Mensa, und dem Priester Johannes Bapt. Pezzana
und Genossen, den „Preti contemplanti“, Zöglingen des Faber und Lainez,
der übrigens am 30. Dezember 1543 zugunsten der Preti contemplanti ent-
schieden wurde, cf. Tacch. Vent., p. 568 1. — Über Angelo Gantelli cf. Tacch.
Vent., p. 568 1. — 54) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51, p. 5 6 9. — 55) Tacch.Vent.,
Doc. ined., n. 53, p. 572 f.; ihr Sohn war der Kardinal Ascanio Sforza, der
Enkel Pauls III., der den Bischofsitz von Parma seit 1535 bis zum 26. April
1560 innehatte, cf. Tacch.Vent., p. 569 2; ferner p. 572 2; Ludwig von Pastor,
Geschichte der Päpste V, 16; 100 1. — 56) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51,
p. 568 f. — 57) Daß in diesem Schreiben die Namen dieser Priester nicht
genannt werden (das geschieht erst in n. 54 und n. 55 der Doc. ined.), ist umso-
weniger auffallend, als diese ja den Gesandten hinreichend bekannt waren.
Gesandten am päpstlichen Hofe Friedrich von Prato und Angelo
Cantelli 53) nach zwei Richtungen hin tätig gewesen: einmal haben
sie sich eifrig bemüht, die schweren Bedenken, die vor allem
der Kardinal Bartolomeo Guidiccioni gegen die Bestätigung des
Statutenentwurfes (der fünf Kapitel) hegte, über dessen Schick-
sal sie durch Faber und Lainez hinreichend unterrichtet waren 54),
aus dem Wege zu räumen, sodann haben sie die nahen verwandt-
schaftlichen Beziehungen cler Costanza Farnese 55) zu Paul III.
und dem Bischof von Parma zu clem Versuch benutzt, den
Papst für die Ausstellung der Bestätigungsbulle günstig
zu stimmen. '
In dem Schreiben vom 26. Januar 1540 an Friedrich von
Prato 56) wiesen die anziani ihre Gesandten darauf hin, daß die
beiden Priester 57) Faber uncl Lainez und ihre römischen Gefähr-
ten, die dem gleichen Lebensideale nachstrebten, gewisse Kapitel,
nach clenen auch andere eine solche Lebensführung beobachten
könnten, verfaßt und dem Papste zur Bestätigung und Appro-
bation vorgelegt hätten. Nach vielen Verhandlungen, über die
gewiß beide Gesandte unterrichtet wären, habe der Papst von
neuem ihre Revision dem Karclinal Guidiccioni übertragen, der
sich aber der Empfehlung zu ihrer Bestätigung noch widersetze.
Da es aber mit Rücksicht auf das Heil aller Seelen cler dringende
Wunsch dieser preti riformati wäre, diese Kapitel bestätigt zu sehen,
53) Tacch. Yent., Doc. ined., n. 51, p. 568 f., n. 52, p. 570 f. — Friedrich
yon Prato war Priester: das beweist der Titel R (= reverendo), der ihm im Doc.
ined., n. 51 (cf. Tacch. Vent., p. 568) und in anderen Originaldoku-
menten beigelegt wird, die im Stadtarchiv zu Parma beruhen, cf. Tacch.
Vent., p. 568 1. Unter der Bezeichnung „Magnifico iuris utriusque doctore,
domino Phederico a Prato nobile Parmense“ erscheint er ferner als Zeuge
in Parma am 3. Oktober 1542 in dem Prozeß zwischen Anton M. Marzochi,
Syndicus der Bischöflichen Mensa, und dem Priester Johannes Bapt. Pezzana
und Genossen, den „Preti contemplanti“, Zöglingen des Faber und Lainez,
der übrigens am 30. Dezember 1543 zugunsten der Preti contemplanti ent-
schieden wurde, cf. Tacch. Vent., p. 568 1. — Über Angelo Gantelli cf. Tacch.
Vent., p. 568 1. — 54) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51, p. 5 6 9. — 55) Tacch.Vent.,
Doc. ined., n. 53, p. 572 f.; ihr Sohn war der Kardinal Ascanio Sforza, der
Enkel Pauls III., der den Bischofsitz von Parma seit 1535 bis zum 26. April
1560 innehatte, cf. Tacch.Vent., p. 569 2; ferner p. 572 2; Ludwig von Pastor,
Geschichte der Päpste V, 16; 100 1. — 56) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51,
p. 568 f. — 57) Daß in diesem Schreiben die Namen dieser Priester nicht
genannt werden (das geschieht erst in n. 54 und n. 55 der Doc. ined.), ist umso-
weniger auffallend, als diese ja den Gesandten hinreichend bekannt waren.