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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 6. Abhandlung): Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33049#0014
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Hermann Stoeckius:

damit man sie beobachten könnte, so hätten Faber und Lainez
sie gebeten, ihre Gesandten darüber zu benachrichtigen, damit sie
in ihrem eigenen Namen die gute Lebensführung der beiden Prie-
ster und ihr Werk dem Ivardinal Guidiccioni gegenüber bezeugen
könnten und zugleich ihn im Namen der Parmenser Behörde
recht demütig bitten möchten, den Willen zu haben, daß diese
Kapitel und Anweisungen (capitoli et ordini) bestätigt würden.
Die anziani durften um so mehr auf Erfolg ihrer Bitte hoffen,
weil der Kardinal Guidiccioni lange Zeit Generalvikar in Parma
gewesen war, als cler Kardinal Alexander Farnese (später Papst
Paul III.) als Bischof diesen Sitz innehatte 58). Und damit ihr
Gesandter Friedrich von Prato dem Guidiccioni gegenüber piü
galiardemente sprechen konnte, sandten die anziani ihm ein
Beglaubigungsschreiben (einen Credenzbrief) 59). Wie dieses Schrift-
stück 60) fehlen leider auch die beiden Briefe der anziani vom
29. und 31. Januar (1540) an ihre Gesandten 61). Doch kann man
an diesem umnittelbar aufeinander folgenden Briefwechsel er-
kennen, wie ungemein wichtig ihnen die Erledigung der Ange-
legenlieit der preti riformati gewesen ist. Auf ihr letztes Schreiben
vom 31. Januar antwortete Friedrich von Prato am 13. Februar
15 4 0 62). Man ist gespannt zu erfahren, wie der Gesandte den
Auftrag seiner Behörde ausgeführt hat, uncl was der Kardinal
ihr antworten ließ. Nach Überreichung seines Beglaubigungs-
schreibens hatte Friedrich von Prato im Sinne seiner Auftrag-
geber (cf. das Schreiben vom 26. Januar 1540) die Angelegenheit
der preti riformati dem Kardinal warm empfohlen. Guidiccioni
entgegnete: die Ausführung, die fraglichen Kapitel zu prüfen,
läge nicht allein in seiner Hand, sondern hinge aucli von den bei-
den anderen Mitgliedern der Prüfungskommission, den Ivardinälen
Ghinucci und Contarini ab. Seinen eigenen Bericht habe er so
ausgeführt, wie es seine Pflicht gewesen wäre 63). Man darf wohl

58) Tacch.Vent., p. 569 1; V. Schweitzer, a.a.O., p. 37 f.; von 1509 bis 1528
war er Generalvikar, a.a.O., p.43u.Anm. 3. — 59) Tacch. Vent., Doc. ined.,
n. 51, p. 569. — 60) Tacch. Vent., p. 569 1. — 61) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 52,
p. 571. — 62) Tacch. Vent., Doc. ined., n. 52, p 570 f. — Seine umgehende Ant-
wort mag ihren Grund darin haben, daß jener Brief vom 31. Januar verspätet
(eben erst am 13. Februar) in seine Hände gekommen war, vermutlich aber
doch vor allem darin, daß die anziani die Ausführung ihres Auftrages besonders
lebhaft gefordert haben mögen. — 63) Mit anderen Worten: in seiner Eigen-
schaft als Prüfungskommissar hat sich Guidiccioni bemüht, eine möglichst
objektive Beurteilung der in Frage stehenden Kapitel zu geben. Das wäre
 
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