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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 6. Abhandlung): Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33049#0018
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18

Hermann Stoeckius:

ihrer Befürwortung hören wir schlechterdings nur, daß der maß-
gebende Kardinal der Bitte der preti riformati ungünstig gegen-
übersteht, sie also ablehnt. Auch die weitere Korrespondenz der
Gesandten weist keine deutliche Spur einer Behandlung dieser
Angelegenheit auf. Infolge dieses geringen Materials bleibt es also
ungewiß, ob die Fürsprache der Parmenser eine erhebliche Rolle
in der Überwindung der Widerstände gegen die Regel gespielt hat 75).

wir, daß die autographischen Manuskripte des Guidiccioni, imganzen 25 Bände,
im Jahre 1637 in Winkeln des bischöflichen Palastes zu Lucca versteckt
aufgefunden wurden. Daß sie aber schon damals in die Yatikanische Biblio-
thek gekommen seien, ist nach Venturi nicht richtig. Yielmehr \wrrden diese
Handschriften seit dem XVII. Jahrhundert in der Barberininischen Samm-
lung aufbewahrt und kamen von da erst im Jahre 1902 in den Vatikan, cf.
Tacch. Vent., p. 579 1. — 7S) Tacch.Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574; p. 572 ff.
— Wir haben allerdings vom 13. November 1540 noch folgendes merkwür-
diges Schreiben Friedrich von Pratos an die anziani: Et dico primieramente
che quanto sia alli preti che sono costi tanto religiosi, le S. V. non s’hanno
da maravigliare se, doppoi la venuta di sua S. tä non si e operato, quanto si
promesse giä per lo magnifico messer Angelo Cantello et me; percioche
si e atteso a negotiare con S. S. ta le cose che a noi parevano di
maggiore importanza (d. h. als die andere Angelegenheit: das Bleiben
von Faber und Lainez in Parma); et la difficultä grande et li travagli
che vi sono in ottenerle fanno spesse volte lasciare a dietro gli
altri negozi come di ciö ne puö far fede il prefato messer Angelo
(cf. Tacch.Vent., Doc. ined., n. 55, p. 575f.). Was mit jenen Angelegenheiten
gemeint ist ? Ob Staatsangelegenheiten ? Oder etwa gar die Frage der Ordens-
bestätigung ? Es ist sehr zu bedauern, daß eine ganze Reihe von Korrespon-
denzen hier fehlt. Es wäre nicht ausgeschlossen, daß wir hier an der Schwelle
zur Lösung des letzten Beweggrundes für Kardinal Guidiccionis auffallende
Sinnesänderung ständen. Freilich war, als diese Sätze geschrieben wurden,
die Entscheidung zugunsten des Ordens schon l x/2 Monate alt. — Ein
recht interessantes Streiflicht fällt nebenbei durch die beiden erwähnten
Schreiben (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 51, p. 568 ff.; n. 52, p. 570 ff.)
auf das Verhältnis Parmas zur Kurie: Im Namen der anziani solle
ihr Gesandter Friedrich von Prato (cf. das Schreiben vom 26. Januar
1540) dem Kardinal von Santa Fiora und Bischof von Parma, Ascanio
Sforza, die üble Lage Parmas vortragen, wo gegen 3500 Bettler wären.
Diese würden sicherlich vor Hunger umkommen, wenn man nicht für sie
sorgte. Deshalb habe man im Gemeinderat beschlossen, deren Unterhalt
aus den Almosen des Benediktinerklosters San Giovanni Evangelista und
aller anderen Klöster sowie des bischöflichen Sprengels zu bestreiten. Das
etwa noch Fehlende müßten dann die Bürger ergänzen. Ja man habe bereits
den Generalvikar des Kardinals von Santa Fiora gebeten, die Almosen des
bischöflichen Sprengels den Armen zu geben; er aber wolle nur sieben Stück
Mehl wöchentlich verabreichen lassen, es bestände jedoch, wie man ihnen
 
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